Komödie 

„Das zweite Leben des Monsieur Alain“ im Kino

Potpourri nach Schema F: Obwohl die Titelfigur Schlaganfall und Sprachverlust erleidet, überwiegen Frohsinn und Witzigkeit. Mühsam klaubt sich Monsieur Alain Erinnerung und Sprache wieder zusammen

NFP

Ein Film mit Fabrice Luchini kann eigentlich nicht schlecht sein. Ob als intriganter Lehrer („In ihrem Haus“) oder täppischer Romantiker („Gemma Bovary“), stets schimmert bei ihm das Doppelbödige hinter der bürgerlichen Fassade durch.

Dieser Film kommt leider ohne eine zweite Ebene daher, und obwohl seine Titelfigur Schlaganfall und Sprachverlust erleidet, überwiegen Frohsinn und Witzigkeit. Mühsam klaubt sich Monsieur Alain Erinnerung und Sprache wieder zusammen, vertauscht spaßig Konsonanten und Vokale. Damit ist er als Topmanager eines Autokonzerns nicht mehr tragbar, und so ergibt sich der Ex-Miesepeter seinem zweiten Leben, das er mithilfe einer Logopädin und seiner Tochter alsbald zu seinem und seiner Umwelt Glück erstaunlich gut auf die Reihe kriegt.

Ein Film wie ein Potpourri fast aller französischen Erfolgskomödien der letzten Jahre, ­inklusive der Sprachverwirrung der „Sch’tis“ – dabei fußt die ­Geschichte auf der des ehemaligen Managers Christian Streiff. Luchini grantelt und komödelt vortrefflich, und gegen die ­frohe Botschaft, dass es neben dem ­alltäglichen Hamsterrad noch ­etwas anderes gibt, ist auch nichts einzuwenden, aber letztendlich bleibt außer gekonntem ­Geblödel und Carpe-Diem-Geraune nicht viel übrig.

Das zweite Leben des Monsieur AlainF 2019, 100 Min., R: Hervé Mimran, D: Fabrice ­Luchini, Leïla Bekhti, Rebecca ­Marder, Start: 22.8.

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