Nicht so sehr aus Fanatismus, eher um die Ehre seines Vaters zu retten, der von militanten Fatah-Leuten als Kollaborateur bezichtigt wird. Doch dann versagt der Auslöser seiner mit Sprengstoff gefüllten Weste.
In den zwei Tagen, die er auf das Ersatzteil warten muss, trifft er auf eine Reihe warmherziger Israelis, die dem jungen Araber mit dem verschlossenen Gesicht spontan und ohne Vorbehalte entgegenkommen. Wie vorauszusehen, führt der persönliche Kontakt mit dem älteren Ehepaar, das ihn zu sich nach Hause einlädt, und der hübschen Keren, die ihn auf dem Fahrrad zu ihrer ultraorthodoxen Mutter mitnimmt, bei Tarek zu der verstörenden Einsicht, dass seine potenziellen Opfer genauso Menschen sind, die mit ihren Problemen zu kämpfen haben, wie er und seine Familie. Der Attentäter wird zum Beschützer, den sogar seine angeblichen Erzfeinde zu retten versuchen.
Dror Zahavis Intention, in seinem Film die Grenzen zwischen den gängigen Opfer-und Täterrollen zu verwischen und dem palästinensischen Suizidbomber ein humanes Gesicht zu verleihen, ist durchaus löblich und mutig für solch ein heikles Thema. Leider bleibt die filmische Umsetzung trotz einiger starker emotionaler Momente recht uninspiriert und in Klischees verhaftet und erreicht nicht die Intensität der Selbstmordattentäter-Geschichte von „Paradise Now“.
Text: Barbara Lorey
tip-Bewertung: Annehmbar
Alles für meinen Vater (Shabat, Shalom, Maradona), Deutschland/Israel 2008; Regie: Dror Zahavi; Darsteller: Hili Yalon (Keren), Shredi Jabarin (Tarek); Farbe, 96 Minuten
Kinostart: 22. Januar 2009