Verheddert in Reykjavik – Kann „Der Eid“ einen Arzt von Untaten abhalten?

Mit seinem Debüt „101 Reykjavik“ (2000) setzte Baltasar Kormákur als Autor, Produzent, Darsteller und Regisseur Maßstäbe. Der Isländer schaffte den Sprung nach Hollywood, mit Filmen wie „Contraband“ (2012), „2 Guns“ (2013) oder „Everest“ (2015).
In „Der Eid“ führte Kormákur nun Regie, produzierte, schrieb am Drehbuch mit und spielt selbst die Hauptrolle des Finnur. Der ist Herzchirurg in Reykjavik und hat eigentlich nur eine Sorge: seine Tochter Anna (Hera Hilmar). Die hat sich mit Leuten aus dem Drogenmilieu umgeben. Besonders ihr zwielichtiger Lover Ottar (Gísli Orn Gardarsson) ist Finnur ein Dorn im Auge. Er schnüffelt Ottar hinterher und findet einen Packen Kokain, den er der Polizei zuführt. Mit fatalen Folgen: Ottar verlangt nun das Geld für die Drogen von ihm, weil er – und Anna – es sonst mit den ganz bösen Buben zu tun bekommen.
Die klaustrophobisch anmutende Szenerie wirkt anfangs stimmig, zudem ist zu spüren, dass Kormákur in der Hollywoodschen Erzähltradition geschult ist. Doch bald verheddert sich der Film ebenso wie seine Hauptfigur in immer schwerer nachvollziehbare Handlungen des Familienvaters, die irgendwann nur noch ein Kopfschütteln auslösen.
Eidurinn (OT) ISL 2016, 102 Min., R: Baltasar Kormákur, D: Baltasar Kormákur, Hera Hilmar, Gísli Orn Gardarsson, Start: 9.2.
