Der Dorfälteste Bilig macht ihn vertraut mit dem Artverhalten der Wölfe und mongolischer Spiritualität. Als die Raubtiere auf Anordnung der Regierung ausgerottet werden sollen, rettet Chen einen Welpen und zieht ihn heimlich auf. Die Verfilmung des unter dem Titel „Der Zorn der Wölfe“ auf deutsch erschienenen Bestsellers von Lü Jiamin beeindruckt mit grandiosen Landschaftaufnahmen; einige Jagdszenen mit Wölfen, Gazellen und Pferden sind regie- und filmtechnische Bravourleistungen.
Man sieht, wie rücksichtslos mit der Natur und ethnischen Minderheiten in China umgegangen wurde (und wird). Die Darstellung ist zeitweise melodramatisch, der elegische Soundtrack von James Horner dröhnt manchmal zu aufdringlich. Vergleichbar mit den Indianern im Western werden die Wölfe als „Krieger“ (O-Ton Bilig) einer aussterbenden Rasse stilisiert.
Text: Ralph Umard
Foto: Wild Bunch Germany
Orte und Zeiten: „Der letzte Wolf“ im Kino in Berlin
Der letzte Wolf (Wolf Totem), China/Frankreich 2015; Regie: Jean-Jacques Annaud; Darsteller: Feng Shao-feng (Chen Zhen), Shawn Dou (Yang Ke), Ankhnyam Ragchaa (Gasma); 119 Minuten
Kinostart: Do, 29. Oktober 2015