Deutscher Filmpreis 2020: Die Lola-Gala dürfte in diesem Jahr eine skurrile Veranstaltung werden. Es wird kein Publikum geben und die Preisträger und Nominierten werden via Internet aus dem Wohnzimmer zugeschaltet. Eine echte Herausforderung für den Host Edin Hasanovic, der aber hat seine Rampensauqualitäten ja schon einmal als Moderator unter Beweis gestellt. Filmredakteur Martin Schwarz legt sich schon mal auf die Sieger*innen fest.
Über 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie haben also gewählt, wer die begehrten Lolas bekommen wird. Wobei die Vorauswahl nicht gerade durch Diversität glänzte: elf Nominierungen für „Berlin Alexanderplatz“, zehn für „Systemsprenger“, je fünf für „Es gilt das gesprochene Wort“ und „Ich war noch niemals in New York“.
Zugegeben: Es gab schon stärkere Jahrgänge, aber Filme wie der wunderbare „Auerhaus“ oder der packende „Und der Zukunft zugewandt“ komplett unter den Tisch fallen zu lassen – nicht schön. Und Corinna Harfouch für ihre „Lara“ nicht für die Beste Hauptrolle zu nominieren – unfassbar.
Auftritt als aggressive Göre
So dürften die oben genannten Favoriten auch die meisten der Lolas unter sich ausmachen. Die noch so junge Helena Zengel hat beste Chancen für ihren Auftritt als aggressive Göre in „Systemsprenger“, bei den Männern ist wohl Newcomer Jan Bülow als Udo Lindenberg in „Lindenberg! Mach dein Ding“ vorne.
Bei der Besten Regie tippe ich auf Burhan Qurbani für „Berlin Alexanderplatz“, bei den Dokumentarfilmen hoffen wir auf Thomas Heises „Heimat ist ein Raum aus Zeit“. Und der Beste Film? Den Nominierungen nach „Berlin Alexanderplatz“. Alles andere (bis auf „Systemsprenger“) wäre eine echte Überraschung
Zwei Preise sind auf jeden Fall sicher: die Ehrenlola – hochverdient! – für Edgar Reitz „(Heimat“) und die Lola für den besucherstärksten Film für die etwas hysterische Kammerspiel-Komödie „Das perfekte Geheimnis“.
Die Gala zur Verleihung des Deutschen Filmpreises 2020 ist am Fr 24.4. live um 22.15 Uhr im Ersten zu sehen sowie in der ARD Mediathek
Hier die Nominierungen:
Bester Spielfilm
Produktion: Leif Alexis, Jochen Laube, Fabian Maubach · Sommerhaus Filmproduktion, Regie: Burhan Qurbani · Buch: Martin Behnke, Burhan Qurbani
Produktion: Ingo Fliess · if… Productions, Loin Derrière L’Oural, Regie: Ilker Çatak · Buch: Nils Mohl, Ilker Çatak
Produktion: Marcos Kantis, Martin Lehwald, Michal Pokorny · Schiwago Film, Regie: Jan-Ole Gerster · Buch: Blaž Kutin
Produktion: Michael Lehmann, Günter Russ, Johannes Pollmann · Letterbox Filmproduktion, Regie: Hermine Huntgeburth · Buch: Alexander Rümelin, Christian Lyra, Sebastian Wehlings
Produktion: Peter Hartwig, Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann · Kineo Filmproduktion, Weydemann Bros., Oma Inge Film, Regie und Buch: Nora Fingscheidt
Produktion: Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber, Margaret Menegoz · Schramm Film Koerner & Weber, Les Films du Losange, Regie und Buch: Christian Petzold
Bester Dokumentarfilm
Produktion: Alex Tondowski, Ira Tondowski · Tondowski Films, Golden Girls Film, Regie: Maryam Zaree
Produktion: Heino Deckert · Ma.ja.de. Filmproduktions GmbH, Regie: Thomas Heise
Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien
Produktion: Frieder Schlaich, Irene von Alberti · Filmgalerie 451, Regie: Bettina Böhler
Bester Kinderfilm
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Produktion: Jochen Laube, Fabian Maubach, Clementina Hegewisch · Sommerhaus Filmproduktion, Warner Bros. Germany, NextFilm Filmproduktion, La Siala Entertainment, hugofilm features, Regie: Caroline Link · Buch: Caroline Link, Anna Brüggemann
Fritzi – Eine Wendewundergeschichte
Produktion: Ralf Kukula, Richard Lutterbeck · Balance Film, TrickStudio Lutterbeck, MAUR film, Doghouse Films, Artémis Productions, Regie: Ralf Kukula, Matthias Bruhn · Buch: Beate Völcker
Beste Regie
Ilker Çatak · Es gilt das gesprochene Wort
Nora Fingscheidt · Systemsprenger
Burhan Qurbani · Berlin Alexanderplatz
Alle weiteren Nominierungen gibt es auf der Webseite vom Deutschen Filmpreis
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