Nun verbringen sie zwischen zwei und drei Jahren in einer Institution, die ihre Kindlichkeit vor der unwirtlichen Außenwelt des neuen Russlands zu schützen scheint.
Ein Großteil der kommentarlosen Dokumentation ist dem täglichen Drill und seinen Routinen gewidmet, die in klar komponierten Bildern beobachtet werden: morgendlicher Frühsport, Unterricht, Hausarbeiten – die militärisch anmutende Organisationsform des Gefängnisses. Dazwischen montiert die selbst aus dem Ural stammende Regisseurin Alexandra Westmeier Aussagen der inhaftierten Jungen und ihres familiären Umfelds. Ausgehend vom Institutionenporträt entfalten sich so auch kleine Einblicke in die Welt außerhalb der Strafanstalt. Sie ergeben das Bild einer hoffnungslosen, von Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und familiärer Zerrüttung geprägten Situation: 91 Prozent der Inhaftierten landen früher oder später wieder in Gefängnissen.
Text: Michael Baute
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Allein in vier Wänden“ im Kino in Berlin
Allein in vier Wänden (Alone in Four Walls), Deutschland 2007; Regie: Alexandra Westmeier; Farbe, 85 Minuten
Kinostart: 3. Dezember