Hartes Wien – „Die Hölle – Inferno“ zeigt die Stadt als düsteren Ort
Wien kann ganz schön schummrig sein. In dem Viertel, in dem die Taxifahrerin Özge lebt, ist eine Kampfsportart eine gute Idee. Özge ist Thai-Boxerin. Sie stammt aus einer türkischen Familie, deren Patriarch ein unerbittliches Regime führt. Özge hat darauf reagiert, indem sie ausgezogen – und selbst hart geworden ist.
In Stefan Ruzowitzkys Thriller trifft ein Wien mit Migrationshintergrund auf ein älteres, einst großbürgerliches Wien, in dem ein grantiger Polizist mit einem dementen Vater in einer noblen Wohnung die Stellung hält. Kommissar Steiner (Tobias Moretti) muss einen Mörder finden, der einer Prostituierten ein grausliches Schicksal beschert hat. Özge hat diesen Mann im Halbdunkel gesehen, nun hat er sie auf dem Kieker.
Das Drehbuch zu „Die Hölle – Inferno“ stammt von Martin Ambrosch, und wenn man geneigt ist, sich über die seltsame Verdoppelung im Titel zu mokieren, dann weiß man eben nicht genügend über die Grade der Hölle, wie sie der Koran kennt. Stefan Ruzowitzky („Die Fälscher“) widmet schon seit Längerem eine Hälfte seiner Arbeit dem Schund: „Die Hölle – Inferno“ ist ein lupenreiner Reißer, schön spekulativ, morbid bis ins Mark.
Die Hölle – Inferno D/A 2016, 100 Min., R: Stefan Ruzowitzky, D: Violetta Schurawlow, Tobias Moretti, Sammy Sheik, Start: 19.1.
