In den vergangenen zehn Jahren war der Abwärtstrend in der Regie-Karriere von Tim Burton kaum mehr zu übersehen.
Zwar wirkte er noch nicht komplett ausgebrannt, doch Routineprojekte und die allgegenwärtige ironische Distanz, die man mittlerweile mit dem Gesicht seines Dauerhauptdarstellers Johnny Depp assoziiert, hatten zu einer Übersättigung geführt, die seine Filme am Rande der Langeweile dahin schrammen ließen.
Dieses Tief scheint Burton mit „Die Insel der besonderen Kinder“, der gleichnamigen Verfilmung eines Fantasy-Romans von Ransom Riggs, vorerst überwunden zu haben. Denn der Film erweist sich als ebenso geradlinig erzählte wie fantasievolle und aufregende Abenteuergeschichte, in der der junge Amerikaner Jake (Asa Butterfield) in Wales auf Miss Peregrines Heim für Kinder mit sehr besonderen Fähigkeiten stößt – perfekt konserviert in einer Zeitschleife seit einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg.
Bedroht wird die außergewöhnliche kleine Gesellschaft unter anderem durch Monster, die wiederum nur Jake sehen kann. Und auch wenn der finale Kampf gegen eben jene Unholde ein bisschen sehr dem üblichen
CGI-Getöse gleicht, besitzt der Film mit seinen interessanten Figuren, ihren komplexen Beziehungen und den vielen bizarren Details, die Burtons Handschrift verraten, erhebliche Pluspunkte, die das kleine Manko locker aufwiegen.
Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children (OT) GB/B/USA 2016, 126 Min., R: Tim Burton, D: Asa Butterfield, Ella Purnell, Eva Green, Start: 6.10.
