„Die Kundschafter des Friedens“ müssen wieder Einsatz bringen
Auch wenn sich die Öffnung der Mauer 2017 inzwischen zum 28. Mal jährt – die Animositäten zwischen Ossis und Wessis bestehen fröhlich weiter. Vielleicht ein wenig entspannter und mal mehr, mal weniger ernst vorgetragen, doch immer mit dem Grundgedanken: Ihr seid anders als wir. Einen ebenso absurden wie originellen Schauplatz für diesen Konflikt findet Regisseur Robert Thalheim in seiner Komödie „Kundschafter des Friedens“: die Welt der Spionage.
Denn als in der ehemaligen Sowjetrepublik Katschekistan der designierte Präsident entführt wird, reaktiviert der BND widerstrebend den ehemaligen Ost-Agenten Jochen Falk (Henry Hübchen), der sich in dieser seltsamen Gegend auszukennen scheint. Falk verlangt, mit seinem ehemaligen Team von leicht abgehalfterten Spionage-Rentnern zu arbeiten – und hofft zugleich, mit seinem alten West-Widersacher Frank Kern (Jürgen Prochnow) eine Rechnung zu begleichen.
Das Vergnügen an dieser speziellen Agentenparodie vermittelt sich über seine komödiantische Vielschichtigkeit: Ost und West, Alt und Jung, Old-School-Handwerk und neue Ineffizienz – hier bekommt jeder sein Fett weg. Und dass man mit den sympathischen Figuren und nicht über sie lacht, ist gleichermaßen ein Verdienst einer Geschichte voller hübscher und absurder Ideen wie der absolut sehenswerten komödiantischen Talente von echten Schauspiellegenden wie Henry Hübchen, Michael Gwisdek – Glückwunsch zum 75.! – und Winfried Glatzeder, die wir hier jetzt einfach als gesamtdeutsch verorten.
Kundschafter des Friedens D 2017, 93 Min, R: Robert Thalheim, D: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Antje Traue, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder, Jürgen Prochnow, Start: 26.1.
