Es sind Sommerferien für den kleinen Stefek, der mit Mutter und Schwester in einem Industriestädtchen in der polnischen Provinz lebt, das vom ökonomischen Aufschwung vergessen zu sein scheint. Aber das warme Sommerlicht, das die heruntergekommenen Fassaden goldrot färbt, verleiht selbst diesem tristen Arbeiterviertel einen gewissen Charme. Stefek beobachtet fasziniert, wie die große, zielstrebige Schwester ständig mit allerlei Tricks dem Schicksal etwas nachzuhelfen versucht. Er ist von der Idee besessen, den Vater, der von einer anderen Frau „gekidnappt“ wurde, nach Hause zurückzuholen. Eines Tages sieht er einen Mann auf dem Bahnsteig, der ihn an seinen Vater erinnert. Mithilfe eines ausgeklügelten Systems magischer Glücksspielchen versucht er nun, den Mann in der Stadt zurückzuhalten und ihn in den kleinen Laden seiner Mutter zu dirigieren.
„Kleine Tricks“ ist ein polnischer Film der anderen Art. Ohne zu beschönigen, zeigt Jakimowski poetisch und berührend, dass das Leben selbst in einem von Arbeitslosigkeit gebeutelten Provinznest schön sein kann und wir durchaus unser Schicksal beeinflussen können, auch wenn die Situation manchmal aussichtslos erscheint. Alles, was man dazu braucht, so Jakimowski, der seinen Low-Budget-Film selber produziert hat, ist eine gehörige Portion Mut und Risikobereitschaft und manchmal auch noch ein bisschen Magie, um dem Zufall auf die Sprünge zu helfen!
Text: Barbara Lorey
tip-Bewertung: Sehenswert
Zeiten und Orte: „Kleine Tricks“ im Kino in Berlin
Kleine Tricks (Sztuczki), Polen 2007; Regie: Andrzej Jakimowski; Darsteller: Damian Ul (Stefek), Ewelina Walendziak (Elka), Ivona Fornalczyk (Mutter); Farbe, 95 Minuten
Kinostart: 23. Juli