Martin lebt mit der schwangeren Maria in einem vergitterten Kellerzimmer, drüber hausen ihre Schwiegereltern und der dem Alkohol verfallene Schwager. Ein enges Leben voller Regeln. Also kauft sich Martin ein Saxofon und entflieht in die Welt des Jazz. Nur, dass der im grauen Sozialismus nicht gedeihen kann.
Regisseur Juraj Nvota feierte mit der Komödie „Muzika“ in der Slowakei Erfolge, vielleicht, weil er in ausgesucht perfekter Kulisse die Vergangenheit über die Leinwand zucken lässt und die Creme der slowakischen Theaterszene vereint. Doch selbst die schmissigen Lieder vermögen die Lücken der eher drögen Geschichte nur dürftig zu stopfen. Denn trotz aller Nähe zu seinem tapferen Saxofonisten vermag gerade dessen Figur nicht zu fesseln. Martin ist und bleibt ein verträumter Biedermann, ihm fehlt der Biss, daran kann auch ein Saxofon nichts ändern.
Text: Cristina Moles-Kaupp
tip-Bewertung: Zwiespältig
Muzika, Slowakei/Deutschland 2007; Regie: Juraj Nvota; Darsteller: Lubos Kostelnэ (Martin), Tatiana Pauhofovб (Maria), Jan Budar (Hruskovic); Farbe, 101 Minuten
Kinostart: 12. März 2009