Eigentlich müsste es ein Glücksfall sein, wenn eine Autorin die Chance hat, ihren eigenen Roman zu verfilmen. Bei „Die verborgene Welt“ hätte Shamim Sarif die Regie aber wohl besser in erfahrenere Hände legen sollen. Der Geschichte einer sich anbahnenden Liaison zwischen zwei Inderinnen – einer vorfeministischen Cafйbesitzerin in Hosen und einer mehrfachen Familienmutter – in den 1950ern zur Zeit der Apartheid in Südafrika mangelt es über weite Strecken nicht nur an unterschwelligen Spannungen und am Knistern, das allerdings ständig behauptet wird. Der Film ist auch zu offensichtlich, wo er subtil sein müsste, und lässt den hübschen Hauptdarstellerinnen einander Klischeeblicke zuwerfen, wobei das Drama um Rassismus und eine riskante Liebe eher in Richtung Seifenoper im 50er-Jahre-Melodram-Look abschmiert.
Text: Sascha Rettig
tip-Bewertung: Uninteressant
Die verborgene Welt (The World Unseen), Großbritannien/Südafrika 2007; Regie: Shamim Sarif; Darsteller: Sheetal Sheth (Amina), Lisa Ray (Miriam), Parvin Dabas (Omar); 93 Minuten, Farbe
Kinostart: 15. Januar 2009