Die Frage, ob und wie Dora behindert ist, ist vor dem Gesetz jedenfalls in einer Hinsicht eindeutig geklärt: Sie ist mündig, kann deswegen auch in sexueller Hinsicht frei wählen. Dass ihre Beziehung zu dem Apotheker Peter nicht frei von Ambivalenzen ist, versteht sich von selbst. In „Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ von Stina Werenfels, der Verfilmung eines Stücks von Lukas Bärfuss, geht es um freie Sexualität und ihren Einschränkungen: Von den Burlesque-Partys der Eltern bis zu kumpelhafter Zuhälterei des halb schmierigen, halb sensiblen Peter. Stina Werenfels wendet die satirische Richtung des Stücks ins verhalten Dramatische in einer insgesamt weitgehend plausiblen Adaption eines sprachlichen Tabuthemenritts.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Oliver Vaccaro / Alamode Film
Orte und Zeiten: „Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ im Kino in Berlin
Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern, Schweiz/Deutschland 2014; Regie: Stina Werenfels; Darsteller: Victoria Schulz (Dora), Lars Eidinger (Peter), Jenny Schily (Kristin); 92 Minuten
Kinostart: Do, 21. Mai 2015
Vorstellung in Anwesenheit der Regisseurin und der ?Hauptdarstellerinnen: Delphi Kino, Do 21.5., 19.30 Uhr