Mikrokosmos: Bedächtig führt uns der albanische Autor und Regisseur Robert Budina in die beeindruckende Natur Nordalbaniens ein, in der trotz der Abgeschiedenheit aktuelle Konflikte der Religionen, Ideologien und der friedlichen Koexistenz in einem kleinen Dorf zusammenprallen
Mittendrin: Besnik (Arben Bajraktaraj), ein wortkarger Hirte. Er ist gläubiger Muslim, wie die meisten im Dorf. Eines Tages kratzt er aus einer Art Eingebung heraus an der Wand der uralten kleinen Moschee den Teil eines Bildnisses frei. Die beiden herbeigerufenen Restauratorinnen, unter ihnen die aufgeschlossene Vilma (Esela Pysqyli), bestätigen, dass es sich bei dem Bildnis um ein christliches Gemälde handelt – in früheren Zeiten sei die Moschee eben auch für Christen zentraler Gebetsort gewesen. Das könnte doch wieder so sein, meint Besnik – und macht sich mit dieser Ansicht nicht nur Freunde.
Und zuhause rumort es auch: Besniks Geschwister und deren Kinder sind zu Besuch, um den kranken Vater zu besuchen. Der ist überzeugter Kommunist, der dem atheistischen albanischen Diktator Enver Hoxha hinterhertrauert. Doch in seiner Familie ist der christlich-orthodoxe Glaube ebenso vertreten wie der muslimische. Vor langer Zeit hat der Vater seinem Sohn Besnik verboten, sich mit seiner großen Liebe zu verbinden, die vom kommunistischen Regime verfolgt wurde.
Am friedliebenden, ziemlich überforderten Hirten ist es nun, Entscheidungen auch für sein eigenes Seelenheil zu treffen. Ein schöner, leiser Film.
Ein Licht zwischen den Wolken ALB 2018, 84 Min., R: Robert Budina, D: Arben Bajraktaraj, Esela Pysqyli, Irena Cahani, Start: 19.9.