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Dokumentarfilm

Eine skurrile Fahrt durch Rumänien mit „The Royal Train“

Die Adeligen wissen sich zu präsentieren

Navigator Film

In Deutschland wollen die Hohenzollern nur einstige Besitztümer zurückhaben, in Rumänien allerdings träumen ihre adligen Verwandten davon, gleich die Monarchie wieder einzuführen. Absurd? Nicht ganz so absurd, wie es scheint. Margareta von Rumänien, Tochter des letzten rumänischen Monarchen Mihai I., ist aus dem Schweizer Exil nach dem Sturz des Ceaucescu-Regimes nach Rumänien übergesiedelt und wirbt für die Monarchie.

Höhepunkt ist die Fahrt mit einem Zug durch das Land, die sie jedes Jahr am Nationalfeiertag zelebriert. Dabei wird in Kleinstädten ein Roter Teppich ausgerollt, Fotowände mit Abbildungen von Margareta und ihrem Ehemann werden aufgestellt und Fähnchen verteilt. Was einerseits ein Spektakel ist, das die Vergangenheit verklärt, ist jedoch nicht hundertprozentig eine Parallelwelt – kurz vor Ende sehen wir Margareta im rumänischen Parlament reden, wobei sie ihren Großvater als „Vereiniger“ des Landes preist – von der royalen Tolerierung und Unterstützung des Nationalsozialismus ist dabei keine Rede.

Für den österreichischen Regisseur Johannes Holzhausen ist das auch eine persönliche Geschichte: Seine Mutter stammt aus Rumänien und war eine Kusine von Mihai I. Sie suchte im neuen Jahrtausend den Kontakt mit den Verwandten und wurde 2015 eingeladen, im Zug mitzureisen.

Wie Holzhausens „Das große Museum“ (2014) kommt auch dieser Film ohne Kommentar aus. Was dort funktionierte, lässt hier aber vieles offen. Wenn Margareta im Parlament reden darf, wird dabei zwar die Tolerierung durch den Staat sichtbar, aber wie weit die geht, erfährt man nicht.

The Royal Train A/ROM 2019, 94 Min., R: Johannes Holzhausen, Start: 13.2.

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