John Chester ist gelernter Tierfilmer und inszeniert den Film über seine Farm mit Spannungsbögen und Filmmusik wie im Spielfilm
Während der letzten Berlinale-Ausgabe des Kulinarischen Kinos wurden John Chester und sein Dokumentarfilm „Unsere große kleine Farm“ schwer bejubelt. Was wenig verwundert, erzählt Chester doch kurzweilig und emotional von einem ökologischen Paradies.Das Ehepaar Molly und John Chester kaufte ein 80 Hektar großes Gelände in den kalifornischen Hügeln und versucht dort sein Ideal eines Öko-Bauernhofs umzusetzen: mit essbaren Pflanzen aller Art, diversem Getier und ohne Chemie. Das Besondere: Die Farm soll möglichst artenreich sein und sich im Idealfall selbst regulieren, der Mensch nur steuernd eingreifen.
John Chester ist gelernter Tierfilmer und inszeniert den Film über seine Farm mit Spannungsbögen und Filmmusik wie im Spielfilm. Richtig in Fahrt kommt die unterhaltsame Langzeitdoku, als die Tiere das Regiment übernehmen: das Schwein Emma, der Hahn Greasy, die Hütehunde Kia und Rosey. Und man beginnt mitzufiebern, wenn wieder mal eine neue Katastrophe über das Anwesen hereinbricht. Trotz aller Rückschläge schaffen es die Chesters und ihre Helfer, dass die große kleine Farm mit den Jahren dem Ideal der Selbstregulierung immer näher kommt. Nun sei dahin gestellt, ob dies alles genau so abgelaufen ist – aber ein Film, der es fertigbringt, dass man um das Leben eines Schweins mehr bangt als um so manch einen Humanoiden in einem Spielfilm, der ist besonders.
Unsere große kleine Farm USA 2019, 91 Min., R: John Chester, Start: 11.7.