Filmfestival

„Afrikamera“ 2024: Entdeckt die filmische Vielfalt Afrikas

Das Filmfestival „Afrikamera“ beginnt am 12. November mit einer vielfältigen Filmauswahl. Das diesjährige Motto lautet „Believe“, es geht um Glauben, Spiritualität und Empowerment. Die Filme zeigen zudem gesellschaftliche und politische Konflikte in Afrika. Ein Highlight ist die musikalische Begleitung des Kollektivs Oriki zum Film „Le Franc“. Einen detaillierten Überblick über das Filmfestival findet ihr hier.


„Afrikamera“ – Die Aussicht auf die afrikanische Filmlandschaft

Afrika hat immer wieder mit politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen – von Bürgerkriegen über Hungersnöte bis hin zu Krankheiten und Gewaltausschreitungen. Doch die afrikanischen Länder haben die Klischees des „Drittweltlands“ hinter sich gelassen und punkten mit Diversität und Innovation. Diese Veränderungen spiegeln sich auch in der afrikanischen Filmlandschaft wider: Das Filmfestival „Afrikamera“ präsentiert Filme, die neue Perspektiven eröffnen. Zudem bietet es den Filmschaffenden die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen.

Neben den Spiel- und Kurzfilmen veranstaltet „Afrikamera“ ein „Cine Concert“, bei dem das Kollektiv Oriki gemeinsam mit dem Sänger Woz Kaly den Film „Le Franc“ von Regisseur Djibril Diop Mambéty musikalisch begleitet. „Le Franc“ ist eine Komödie aus dem Jahr 1994. Es geht um den Musiker Marigo, der seine Miete nicht mehr zahlen kann, woraufhin seine Vermieterin sein Musikinstrument pfändet. Um es wieder zurückzubekommen, spielt Marigo Lotto und gewinnt. Das „Cine Concert“ läuft am 16. November um 20 Uhr im City Kino Wedding.

Bei der Festivalparty am 15. November könnt ihr mit DJ Tmnit ausgelassen feiern. Die Musikerin, geboren in Süddeutschland und eritreischer Abstammung, kombiniert ihren Sound mit Elementen aus House, Rap, Ghetto Tech, wobei sie afrikanische Kulturen fokussiert.

Das Filmfestival „Afrikamera“ zeigt den Film „Nome“

Eine Szene aus dem Film „Nome“. Foto: © AFRIKAMERA 2024

Die Bevölkerung von Guinea-Bissau musste jahrhundertelang unter der Kolonialmacht Portugal leben, bis sie mit dem Unabhängigkeitskrieg 1974 ihre Souveränität erlangte. Der Regisseur Sana Na N’Hada behandelt in „Nome“ den Kampf um die Freiheit seines Landes. Es geht um Nome, der seine Cousine geschwängert hat, woraufhin er aus seinem Dorf flieht und sich den Guerillas anschließt. Nachdem er im Krieg kämpfte, erhält Nome einen Job bei der Regierung. Dort betrügt und hintergeht er seine Mitmenschen und muss in sein Dorf zurückkehren. N’Hada vermischt in „Nome“ dokumentarisches Material mit fiktiven Bildern. Er war selbst Teil einer Guerillaarmee unter dem Führer Amílcar Cabral. Da N’Hada jedoch kampfunfähig war, wurde er nach Kuba geschickt, um Filme zu drehen. Als der Filmemacher nach Guinea-Bissau zurückkehrte, filmte er den Unabhängigkeitskrieg bis 1977.

  • Nome 13.11., 20.30 Uhr, fsk Kino; 15.11., 18 Uhr, Brotfabrik Kino

„Bufis“ – Die Sehnsucht nach einem besseren Leben

Der Film „Bufis“ beim Filmfestival „Afrikamera“. Foto: © AFRIKAMERA 2024

„Bufis“ zeigt somalische Flüchtlinge, die im Stadtteil Eastleigh in Nairobi leben und von einem Neuanfang in den USA träumen. Einmal im Jahr wird eine Visa-Lotterie angeboten für die Green Card. Assad, ein talentierter Geschichtenerzähler, unterstützt geflüchtete Somalier:innen dabei, eine Scheinfamilie zu gründen, um das begehrte Dokument zu erhalten. Es geht um individuelle Lebensgeschichten und die damit verbundene Sehnsucht nach einem besseren Leben. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten: zwischen den 1990er- und 2010er- Jahren kam es in Nairobi vermehrt zu Visa-Betrugsfällen.

Der Regisseur Mahad Ahmed, der auch als Schauspieler tätig ist, machte seine Ausbildung beim African Digital Media Institute. Seine schauspielerische Karriere umfasst eine Rolle in dem oscarnominierten Kurzfilm „Watu Wote“. Der Regisseur Vincenzo Cavallo lebt seit 2007 in Kenia. Er nahm 2018 und 2019 bei der Berlinale Talents teil und gewann für „Bufis“ den VFF Award beim Berlinale Co-Production Market.

  • Bufis 15.11., 20.30 Uhr, fsk Kino

„Demba“ verarbeitet den Verlust (s)einer großen Liebe

Demba ist frustriert und hat Sehnsucht nach seiner toten Frau. Foto: © AFRIKAMERA 2024

Der Regisseur Mamadou Dia setzt sich in seinem Film „Demba“ mit Verlust und Trauer auseinander. Demba ist mittlerweile im Ruhestand und kann den Tod seiner Frau Awa nicht verarbeiten, die zwei Jahre zuvor verstarb. Seine seelische Verfassung verschlechtert sich zunehmend und er wandelt ziellos umher – bis ihm seine Frau als Geist erscheint.
Mamadou Dia verarbeitet in „Demba“ persönliche Erfahrungen: Nach dem Tod seiner Mutter hatte er selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen. In seiner Muttersprache Fula, die in Senegal gesprochen wird, gibt es das Wort Depression nicht. Mit seinem Film möchte Dia auf das Tabuthema aufmerksam machen. „Demba“ lief in der Sektion „Encounters“ bei der Berlinale 2024. Der Filmemacher wird zur Filmvorführung anwesend sein.

  • Demba 16.11., 20.30 Uhr, Kino Arsenal
Quirino allein in seinem Dorf in „Omi Nobu“. Foto: © AFRIKAMERA 2024

Das Filmfestival „Afrikamera“ hat noch mehr im Programm. In „Sitabaomba“ (14. November) ist für die madagassischen Bewohner:innen des Dorfes Sitabaomba die französische Sprache ein Überbleibsel des Kolonialismus. Sie sprechen Französisch, wenn sie Befehle bei der Landarbeit geben, und ihre Muttersprache, wenn sie Kunststücke aufführen. Zudem kämpfen sie unerlässlich gegen militärische und staatliche Übergriffe. „Omi Nobu“ (16. November) erzählt von Quirino, dem letzten Bewohner des Geisterdorfes Ribeira Funda. Er denkt darüber nach, seine Heimat zu verlassen, da er sich in seinem Alter mit 77 Jahren bald nicht mehr selbst versorgen kann. Der Animationsfilm „Le mystere de Waza“ (17. November) zeigt vier Student:innen, die an der Université Scientifique du Sahel zugelassen wurden. Während ihres Studiums verschwinden ihre Komilition:innen auf rätselhafte Weise. Die vier Freunde begeben sich auf eine Spurensuche. In „Vuta n’kuvute (Tug of War)“ (17. November) verliebt sich ein sansibarischer Freiheitskämpfer in eine Frau aus der indisch-sansibarischen Oberschicht. Den Film könnt ihr euch kostenfrei im Sinema Transtopia anschauen.

Afrikamera 12.-17. November, mehr Infos zum Programm hier.

Afrikamera Spielstätten:

  • Arsenal Potsdamer Str. 2, Mitte, Tickets 9 €, Arsenalmitglieder 6 €, Kinder 3 €, Berlin-Pass 3 €, mehr Infos hier
  • BrotfabrikKino Caligariplatz 1, Weißensee, Tickets 8 €/7 €, mehr Infos hier
  • City Kino Wedding Müllerstr. 74, Wedding, 8 €/6 €, Cine Concert 12 €/8 €, mehr Infos hier
  • fsk Kino Segitzdamm 2, Kreuzberg, Tickets 9 €/8 €, Berlin-Pass 6.50 €, mehr Infos hier
  • Sinema Transtopia Lindower Str. 20/22, Haus C, Wedding, Tickets 7 €, mehr Infos hier

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