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„Alien: Romulus“ rollt eine alte Geschichte auf

Der neueste Teil aus dem Universum der schwarz-schleimigen Biester „Alien: Romulus“ kommt ohne den mythologischen Überbau seiner Vorgänger daher und schickt die bisher jüngste Raumschiff-Besatzung des Franchise auf Alien-Jagd. tipBerlin-Kritiker Bert Rebhandl sieht in „Alien: Romulus“ aber nicht den kreativen Höhepunkt der „Alien“-Reihe.

Die Chance auf ein Entkommen vor den schleimigen Aliens ist extrem gering. Foto: 20th Century Studios

Die Kernidee der „Alien“-Reihe bleibt immer gleich: Die Aliens sind keine freundlichen Wesen

Hallo, ist da jemand? Seit vielen Jahren sind die Menschen nun schon auf Empfang. Sie haben riesige Satellitenschüsseln aufgestellt, damit ihnen sicher kein Signal entgeht, das aus den Tiefen des Weltalls zu uns kommt. Denn irgendwo muss sie doch sein, die andere Gattung, eine andere Form von Leben, die sich auf einem fernen Planeten aller Wahrscheinlichkeit nach entwickelt haben muss. Dass es sich dabei um kleine, grüne Männchen in fliegenden Untertassen handelt, wie man lange der Einfachheit halber annahm, hat natürlich nie jemand ernsthaft geglaubt.

Trotzdem war es ein Schock, als Ridley Scott 1979 mit den Vorstellungen von einer nicht-menschlichen Spezies Ernst machte: Das „Alien“ war nämlich dezidiert feindselig. Ein grausames Scheusal, das sich in Körpern einnistete, aus ihnen hervorbrach, und sich schließlich zu ekelhafter Monstrosität emporschwang. So erfolgreich war der Science-Fiction-Schocker mit Sigourney Weaver, dass seither vier Fortsetzungen entstanden sind, die alle sehr unterschiedliche Akzente setzten. Aber die Kernidee blieb die gleiche: ein „Alien“ kommt nicht zum Händeschütteln, sondern um Menschen von innen heraus zu verheeren.

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Nun hat Fede Alvarez („Evil Dead“, 2013) mit dem Stoff eine weitere Runde gedreht. „Alien: Romulus“ soll wohl ein neues, junges Publikum ansprechen, denn das Team, das hier in Kontakt mit den schleimigen Skelettwesen tritt, ist dezidiert eher Young Adult als Space Cowboys. Cailee Spaeny (bekannt aus „Priscilla“ und „Civil War“) spielt Rain, eine Bergabeiterin, die von dem Rohstoffkonzern, für den sie sich verdingt hat, verarscht wird. Gemeinsam mit ein paar anderen, darunter der Android Andy (David Jonsson), macht sie sich auf den Weg zu einer Raumstation namens Romulus. Was dort geschieht, entspricht im Wesentlichen den Gesetzen des Genres.

Die Protagonisten von „Alien: Romulus“ sind eher Young Adults als Space Cowboys. Foto: 20th Century Studios

In einer finsteren Stahlwelt, die stark nach Frühphasen des Industriezeitalters aussieht, entwickelt sich ein Kräftemessen zwischen den zerbrechlichen Menschen und „der unerbittlichsten und tödlichsten Lebensform“ im Universum (so die Ankündigung des Disney-Studios, die seit Monaten schon kursiert). Raumstationen sind in der Regel so gebaut, dass zwischen den einzelnen Abteilungen die Schotten dicht gemacht werden können. So läuft auch „Alien: Romulus“ auf diesen klassischen Thrill hinaus, dass jemand in wirklich allerletzter Sekunde durch eine Tür schlüpft, die schon fast geschlossen ist.

„Alien: Romulus“ funktioniert auch ohne die anderen „Alien“-Filme

In der inneren Chronologie soll „Alien: Romulus“ zwischen Ridley Scotts Auftakt und James Camerons Fortsetzung von 1986 zu verorten sein. Gleichzeitig achtet Fede Alvarez allerdings darauf, dass sein Film auch als „stand alone“ funktioniert, also für sich stehen kann. Er spielt also noch einmal die klassische Dramaturgie durch, die schließlich zu einer Art Endkampf mit einem Alien führt, das zu diesem Zeitpunkt schon vollständig aus dem Ei geschlüpft und zu einschüchternder Hässlichkeit gewachsen ist. Wie es zum Genre gehört, hält sich das Menschenwesen, auch wenn es im Prinzip nullkommanull Chancen hat, doch an einem seidenen Faden der Wahrscheinlichkeit fest.

Als Serie ist „Alien“ vor allem mit „Covenant“ und „Prometheus“ mythologisch ehrgeizig geworden. „Romulus“ ruft nun eine neue Bescheidenheit aus. Man braucht gar nicht groß eine neue Geschichte, man kann mit den Motiven der alten einfach weitermachen. So ist der Blockbuster des Monats August doch eher ein Indiz für die zunehmende Routinisierung der Filmindustrie, und sicher kein kreativer Höhepunkt. Für Fans gibt es trotzdem genug zu deuten und wahrscheinlich auch zu mäkeln. Für das breite Publikum aber empfiehlt sich gerade in diesem Fall eine Rückkehr zum Anfang. Denn „Alien: Romulus“ hat darüber hinaus nicht wirklich viel zu bieten.

  • Alien: Romulus USA 2024; 119 Min.; R: Fede Alvarez; D: Cailee Spaeny, Isabela Merced, David Jonsson Fray; Kinostart: 15.8.

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