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„Die dritte Haut“: Im neuen Berliner „Tatort“ beherrscht das Thema Mieten alles

Berlins Wohnungsmarkt ist angespannter als eine drei Nummern zu kleine Jeans. Das wirkt sich auf den Alltag der Berliner:innen aus: nicht nur im realen Leben, sondern auch im neuesten Berliner „Tatort“ mit Mark Waschke und Meret Becker. „Die dritte Haut“ beleuchtet die Auswirkungen der Wohnungsnot gleich auf mehreren Ebenen und ist so aktuell, dass sogar Masken drin vorkommen – allerdings noch die selbstgenähten. Vorab, Thema Spoiler: Wir verraten ein paar Details der Story des „Berliner Tatort“, aber wer den Mord in „Die dritte Haut“ verübt hat, bleibt natürlich geheim.

Der Busfahrer wurde mitten in der Nacht zwangsgeräumt. Der Berliner "Tatort" wagt sich an eins der größten Themen der Stadt. Foto: rbb/Gordon Muehle
Der Busfahrer wurde mitten in der Nacht zwangsgeräumt. Der Berliner „Tatort“ wagt sich an eins der größten Themen der Stadt. Foto: rbb/Gordon Muehle

Omi ist ein Verwertungshemmnis

Da sind diejenigen, die in Notunterkünften unterkommen und diejenigen, die dort obdachlos durch die U-Bahnen schlurfen, weil sie nicht in die Unterkünfte wollen. Da ist Kommissarin Nina Rubin (Meret Becker), die mitten im Winter in ihrer kalten Wohnung sitzt und vermutet, dass ihr Vermieter die Heizung extra abstellt, um sie zu entmieten. Und da ist der Juniorchef einer Immobilienfirma, Cem Ceylan, der seine Häuser luxussanieren lässt. Am Anfang des Berliner Tatorts „Die dritte Haut“ liegt er tot vor einem seiner Wohnhäuser im Wedding.

Daraufhin entrollt sich ein klassischer Mordfall mit mehreren Verdächtigen. War es der Busfahrer, der wie in es auch in der Realität oft passiert mitten in der Nacht zwangsgeräumt wird und der zu Robert Karow (Mark Waschke) sagt: „Mein ganzes Leben habe ich gearbeitet. Ich bin sogar systemrelevant. Trotzdem kann ich mir keine Wohnung in Berlin leisten. Da stimmt doch was nicht“?

Oder der Aktivist, der gegen den Ausverkauf der Stadt kämpft? Vielleicht auch die Omi mit einem uralten Mietvertrag, die von einer Angestellten der Immobilienfirma als „Verwertungshemmnis“ bezeichnet wird? Oder doch die alleinerziehende Mutter, die fragt, wer ihr mit denn mit zwei Kindern eine Wohnung vermieten würde? Ihre Angst ist gar nicht mal so unrealistisch: Immer mehr Frauen und Familien stehen in den Großstädten ohne Wohnung da und wohnen in Heimen.

Dieser Berliner „Tatort“ scheint nah dran am Leben in Berlin

Auch wenn der Berliner „Tatort“ oft besonders nachvollziehbar ist, einfach, weil er die Stadt zeigt, die Berliner:innen so gut kennen: Die Folge „Die dritte Haut“ fühlt sich besonders nah dran an. Vielleicht liegt es an den Zetteln an den Laternen, mit denen Menschen verzweifelt nach Wohnungen suchen und die einem auf dem Weg durch die Stadt in einer Häufigkeit begegnen, die einen traurig machen kann – und zwar nicht nur, wenn man gerade selbst auf Wohnungssuche ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass in diesem Tatort Orte wie der Nettelbeckplatz am S-Bahnhof Wedding oder die Stadtmission am Bahnhof Zoo so gut zu erkennen sind.

Im neuen Berliner Tatort geht es um das Berlin-Thema schlechthin: Hohe Mieten.
Zwischen den beiden KHKs knistert’s. Foto: rbb/Gordon Muehle

So richtig spannend will der Krimi aber nicht werden. Wahrscheinlich muss er das auch gar nicht, weil die Zuschauer:innen bis zum Schluss raten können, wer Cem Ceylan auf dem Gewissen hat, den Immoblienmakler, der noch mehr auf dem Kerbholz hat, als zu hohe Mieten zu verlangen. Und weil das Leben im Corona-Berlin meistens auch nicht spannend ist, vor allem im Winter. Sondern hart. So wie für die Omi, die am Ende ihre Wohnung verlassen muss und in einem Pflegeheim unterkommt, obwohl sie noch ganz gut für sich selbst sorgen kann, während die Immobilienfirma weitermacht, wie bisher – wenn auch mit einem Inhaber weniger.

  • Wer den Berliner „Tatort“ am Sonntagabend um 20.15 Uhr verpasst, kann ihn im Anschluss auch in der ARD-Mediathek sehen.

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Eine Berlinerin im Ländle: Christiane Rösinger hatte einen Auftritt im Stuttgarter „Tatort“. Die Stadt spielt immer die heimliche Hauptrolle: 100 Berlin-Filme, die man gesehen haben sollte, haben wir hier aufgelistet (Teil eins). Der zweite Teil unser Liste der wichtigsten Berlin-Filme (1972 bis 1991) umfasst wahre Klassiker der Filmgeschichte, den Lieblingsstreifen von Angela Merkel, Christiane F. und einen schwulen DDR-Film, der während des Mauerfalls Premiere feierte. Teil drei wiederum ist vor allem ein Abbild der Filmstadt Berlin in den 90er Jahren. Und Teil vier fängt verstärkt das Berliner Lebensgefühl des neuen Jahrtausends ein.

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