In der Sci-Fi-Horror-Komödie „Companion – Die perfekte Begleitung“ von Drew Hancock rächt sich ein androider Sexroboter an seinem Vergewaltiger – ein Rape-Revenge-Schocker also. tipBerlin-Kritiker Michael Meyns findet, der Film kann nur in Momenten als pointierte Horror-Komödie überzeugen, in der blutig gemordet und selbstironisch gestorben wird.
„Companion – Die perfekte Begleitung“ arbeitet gar nicht erst mit Überraschungen
„Iris, abschalten“, heißt es nach gut 25 Minuten in Drew Hancocks Science-Fiction-Horror-Komödie „Companion – Die perfekte Begleitung.“ Spätestens in diesem Moment wird auch dem letzten Zuschauer klar sein, dass es sich bei der von Sophie Thatcher gespielten Iris um einen Roboter, einen Androiden handelt, aber diesen ersten von vielen Plottwists zu verraten, ist ausnahmsweise kein Spoiler.
Zum einen, weil diese Wendung in einem der vielen Trailer gezeigt wird, zum anderen, weil sich Hancock in seinem Debütfilm vom ersten Moment dafür entscheidet, gar nicht erst mit Überraschungen zu arbeiten, sondern mit den Genre-Erfahrungen der Zuschauer zu spielen.
Die Geschichte beginnt mit einem sogenannten „meet cute“, dem romantischen Kennenlernen eines zukünftigen Paares, von dem man später dann seinen Freunden oder noch später den Kindern berichten kann, das hier allerdings gleich unterlaufen wird: Das Kennenlernen von ihrem zukünftigen Partner Josh (Jack Quaid, Sohn des einstigen Traum-Paares Meg Ryan und Dennis Quaid) war nämlich laut Iris der erste schöne Moment ihres Lebens, dem ein zweiter folgte: als sie Josh umbrachte.
Was in den folgenden 90 Minuten passieren wird, ist also klar, die Frage ist nur, wie und warum. Dass Josh alles andere als ein idealer Freund ist, wird schnell deutlich, zum einen, weil er sich von Beginn an dominant und wenig sympathisch verhält, zum anderen, weil es in den letzten Jahren im feministisch angehauchten Kino der #metoo-Ära zu einem beliebten Muster geworden ist, einen attraktiven Schauspieler zu casten, der sich dann schnell als Freund aus der Hölle herausstellt.
Genau dieses Muster variiert Hancock nun also in einem Rape-Revenge-Schocker, der dadurch einen zusätzlichen Dreh erhält, dass das Opfer keine Frau, sondern ein androider Sexroboter ist. Die in diesem Fall (unter cleverer Umgehung der Asimovschen Roboter-Gesetze, die auch hier einem künstlichen Wesen eigentlich verbieten, Menschen zu schaden) ihren Vergewaltiger kurzerhand absticht, was zu spannenden ethischen Komplikationen führen könnte. Doch an denen hat Hancock wenig Interesse und versucht gar nicht erst, eine weitere Variation all der Filme über die Frage zu drehen, wann und wie ein Androide sich denn möglicherweise so menschlich verhält, das er kaum noch von einem Menschen zu unterscheiden ist, also die Frage, die spätestens seit „Blade Runner“ eines der beliebtesten Sujets des Science-Fiction Kinos darstellt.
„Companion – Die perfekte Begleitung“ weicht dagegen jedem Versuch aus, ein wenig in die Tiefe zu gehen, die Welt, in der perfekte Androiden existieren und zum Teil des Lebens geworden sind, bleibt vollkommen außen vor, denn als Schauplatz dienen allein ein abgelegenes Haus und die umliegenden Wälder. Ein bisschen schade, denn der Gedanke, eine klassische Emanzipationsgeschichte aus der Perspektive eines weiblichen Androiden zu erzählen, hätte Potential gehabt. So begnügt sich „Companion – Die perfekte Begleitung“ damit, als in Momenten pointierte Horror-Komödie zu überzeugen, in der blutig gemordet und selbstironisch gestorben wird.
- Companion – Die perfekte Begleitung (Companion) USA 2025; 97 Min.; R: Drew Hancock; D: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage; Kinostart: 6.2.
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