Filmkritik

„Die Epoche des Menschen“: Ein Planet unter Einfluss

Dokumentarfilm Der Mensch verändert die Erde immer schneller in zuvor nie gekanntem Ausmaß mit immer effektiveren Maschinen: auf der Suche nach Bodenschätzen und anderen kommerziell verwertbaren Ressourcen, bei der Schaffung immer besserer Infrastrukturen. Ob – wie der Titel des Dokumentarfilms „Die Epoche des Menschen“ von Jennifer Baichwal, Nicholas De Pencier und Edward Burtynsky suggeriert – damit ein neues geologisches Zeitalter namens Anthropozän, angebrochen ist, darüber streiten die Wissenschaftler noch.

"Die Epoche des Menschen"
„Die Epoche des Menschen“. Foto: 24 Bilder

Die Auswirkungen unseres Tuns kennen wir aber längst alle: Klimawandel, Anstieg des Meeresspiegels, Regenwaldabholzung, Ausrottung von Tierarten – alles menschengemacht. Die kanadischen Filmemacher*innen haben für ihren Film Orte aufgesucht, an denen unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten die Umweltveränderungen besonders deutlich zu sehen sind.

Dazu gehören unter anderem die chilenische Atacama Wüste, in der in Verdunstungsseen Lithium gewonnen wird, British Columbia (in Kanada), wo der Wald in großem Umfang abgeholzt wird, oder auch der Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen, dem ganze Ortschaften zum Opfer fielen.

Zivilisationskritische Stoßrichtung: „Die Epoche des Menschen“

Verbunden sind die verschiedenen Sequenzen durch einen sparsamen, eher informativen als didaktischen Kommentar. Die Bilder sind absolut kinotauglich, konterkarieren in ihrer ausgewählten Ästhetik aber ein wenig die Aussage des Films. Man könnte auch sagen: Nie sah Umweltzerstörung besser aus.

Ein in der Anlage und der zivilisationskritischen Stoßrichtung vergleichbarer Film wie „Erde“ (2019) von Nikolaus Geyrhalter hat diesen Zwiespalt und die Komplexität des Themas besser bewältigt.

Kanada 2018, 87 Min. R: Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky, Nocholas de Pencier, Kinostart: 10.9.


Außerdem im Kino: die Filmstarts vom 10. September im tip-Überblick; weiterhin zu sehen: die Filmstarts vom 3. September; die Filmstarts vom 27. August; die tip-Kritik zu „Tenet“ von Christopher Nolan.

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