Filmkritik

„Ema“ von Pablo Larraín: Tanz auf dem Vulkan

Filmkunst Ein Film, wie der Titel schon sagt, über eine Frau namens Ema. Aber was für eine Frau! Ema ist Tänzerin, Tanzlehrerin, Brandstifterin, Rabenmutter, Verführerin in alle sexuellen und erotischen Richtungen. Ema ist das Kraftzentrum in „Ema“ von Pablo Larraín, der schon zuvor immer wieder mit einer höchst eigenwilligen Vorstellungskraft zu überzeugen wusste („El Club“, 2015).

"Ema" von Pablo Larraín
„Ema“ von Pablo Larraín. Foto: Koch Films

Ema lebt in der faszinierenden Stadt Valparaíso, eine Art San Francisco des Südens, mit atemberaubenden Höhen und Tiefen und Rundblicken. Sie ist in einer Beziehung mit dem Tanzlehrer Gastón, aber das Paar ist in Schwierigkeiten nach einer missglückten Adoption, denn mit dem Jungen Polo hat es nicht geklappt. Nachdem sie ihn zurückgegeben haben, kreist nun aber die ganze Geschichte um diesen abwesenden Unbekannten: Schlechtes Gewissen nagt an Ema und Gastón.

Zerstörerische Freiheit: „Ema“ von Pablo Larraín

Während er aber eher melancholisch wirkt, tanzt sie weiterhin durch einen wilden Alltag. Selbst Vorstellungsgespräche lädt sie mit Begehren auf, und als sie gefragt wird, was sie Kindern beibringen möchte, sagt sie das Stichwort, das wohl für den ganzen Film gilt: „libertad“.

Freiheit in allen ihren, auch zerstörerischen Facetten ist der Kern von „Ema“, der eine ganze gesellschaftliche Utopie von einer Figur (gespielt von der großartigen Mariana Di Girolamo) ausstrahlen lässt, und im Moment eines allumfassenden Happy Ends dann noch einen Schritt weiter geht.

Chile 2019; 106 Min.; R: Pablo Larraín; D: Mariana Di Girolamo, Gael Garcia Bernal, Mariana Loyola; Kinostart: 22. 10. 2020

Außerdem diese Woche neu im Kino: die Filmstarts vom 22. Oktober; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 15. Oktober und die Filmstarts vom 8. Oktober

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