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Filmkritik

„Home“: Franka Potente zeigt als Regisseurin Rache und Reue in Amerika

Die deutsche Schauspielerin Franka Potente („Lola rennt“) lebt seit vielen Jahren in Amerika und hat nun ihren ersten amerikanischen Film als Regisseurin gemacht: Im Kleinstadtdrama „Home“ kommt ein Mann nach 17 Jahren Gefängnis nach Hause.

Jake McLaughlin in „Home“ von Franka Potente. Bild: Weltkino

DRAMA In der Kleinstadt Newhall, irgendwo im trockenen Südwesten der USA, macht eine Neuigkeit die Runde: der Hacks-Junge ist wieder da. Marvin Hacks war 17 Jahre lang im Gefängnis, nun ist er zurückgekehrt. Er kümmert sich um seine Mutter Bernadette, die nicht mehr lange zu leben hat, weil der Lungenkrebs schon ins Knochenmark gestreut hat.

Marvin möchte eigentlich nur seine Ruhe haben und „das Richtige tun“. Aber die alten Feindseligkeiten sind alle noch lebendig. Vor allem Russell Flintow, der Enkel der getöteten Heather, macht mächtig Stimmung gegen Marvin. Seine Schwester Delta gibt sich anfangs auch abweisend, sie schert dann aber aus dem Lagerdenken aus, und Marvin taucht sogar bei ihrem „community workout“ auf und macht Übungen mit ein paar alten Leuten.

Franka Potente beweist mit „Home“, wie vertraut die USA ihr sind

„Home“ heißt der amerikanische Spielfilm von Franka Potente. „Home“ wie „Heimat“. Die deutsche Schauspielerin, die mit „Lola rennt“ weltberühmt wurde, lebt seit vielen Jahren in Los Angeles. Sie zeigt mit „Home“, dass ihr die neue Heimat längst gut vertraut ist: das abgehängte, weiße Amerika, das in einem Nest wie Newhall zu finden ist, trifft sie gut. das liegt vor allem an den Schauspieler:innen, die auch aus Klischeefiguren noch etwas machen: Jake McLaughlin ist stark als Marvin, James Jordan überzeugt als Russell, Aisling Franciosi verkörpert als Delta eine glaubwürdige Vermittlerin, und Kathy Bates verleiht „Home“ als Bernadette nicht nur den Glanz eines großen Namens, sondern auch ein paar schöne, traurige Momente.

Franka Potente hat selbst das Drehbuch geschrieben. Geduldig entfaltet sie ihre Geschichte, zugleich legt sie die Ereignisse der Vergangenheit frei, ohne aufdringlich auf analytisches Drama zu machen. Frank Griebe, den sie von ihren Arbeiten mit Tom Tykwer bestens kennt, hat „Home“ fotografiert, in einer Welt, die irgendwo zwischen Hollywood und Las Vegas dem sozialen Tod entgegendämmert. Gegen diesen Tod erzählt Franka Potente ihre Geschichte: ein kleines Hohelied auf heilsame Prozesse, mit denen sich toxische Männlichkeit überwinden lässt.

USA 2020; 100 Min.; R: Franka Potente; D: Jake McLaughlin, Kathy Bates, Aisling Franciosi; Kinostart: 29.7.2021


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