Kritik

„How to Blow Up a Pipeline“: Mit Gewalt gegen die Umweltkatastrophe

„How to Blow Up a Pipeline“ ist ein Film, der sich perfekt in aktuelle Diskurse fügt. Wie weit darf der Kampf gegen die Umweltkatastrophe gehen? Während in Deutschland Klimaaktivist:innen, die sich an Bilderrahmen festkleben, als Terrorist:innen bezeichnet werden, wollen die Figuren im Kinofilm direkt eine Ölpipeline sprengen. tipBerlin-Kritiker Frank Arnold sagt euch, ob sich der Umwelt-Thriller lohnt.

Wie weit darf der Kampf für die Umwelt gehen? „How to Blow Up a Pipeline“ setzt sich mit einer aktuellen Thematik auseinander. Foto: fugu films

„How to Blow Up a Pipeline“: Ein Zeichen gegen die Umweltzerstörung

Am Anfang schlitzt eine junge Frau die Reifen eines SUV auf – und hinterlässt ein Flugblatt mit der Überschrift „Warum ich Dein Eigentum beschädige“: Xochitl ist eine von acht Personen aus verschiedenen Gegenden der USA, die sich im Lauf des Films zusammenfinden, um ein deutliches Zeichen gegen die Umweltzerstörung zu setzen – indem sie eine Ölpipeline sprengen. Während der schwarze Student Shawn Theorie in Praxis umsetzen will, hat der Native American Michael, der jeden Tag die Raffinerie gegenüber vom Haus seiner Mutter sieht, schon eine Bombe gebaut. Dwayne hat sein Land an eine Ölgesellschaft verloren, die durch Industriedämpfe an Leukämie erkrankte Theo wirbt ihre zögerliche Freundin Alisha an, das hedonistische Paar Rowan und Logan, das am Rand der Gesellschaft lebt, sieht den Anschlag einfach als geile Action.

Terrorismus oder Konsequenz?

Sind die Vorbereitungen und die Durchführung des Anschlags in der klassischen Thriller-Tradition vom großen Coup erzählt, so werden die unterschiedlichen Beweggründe in Rückblenden deutlich. Mit dem Begriff ,Terrorismus‘ sind rechtsgerichtete Politiker schnell bei der Hand. Insofern ist ein Film hochwillkommen, der dies zur Disposition stellt. Zu den wenigen fiktionalen Aufarbeitungen der Aktionen radikaler Umweltschützer gehören bis jetzt Kelly Reichardts „Night Moves“ und erst kürzlich die deutsche Streamingserie „A Thin Line“. Angesichts der so unterschiedlichen Protagonisten dürfte „How to Blow Up a Pipeline“ jeden Zuschauer anders ansprechen – gleichgültig lassen wird er niemanden.

  • How to Blow Up a Pipeline USA 2022; 104 Minuten; R: Daniel Goldhaber; D: Ariela Barer, Kristine Froseth, Lukas Gage; Kinostart: 8.6.

Mehr zum Thema

Volle Punktzahl: Unsere Kritik zu „Trenque Lauquen“. Der Horror-Experte hat Tagebuch geführt: Leseprobe aus Jörg Buttgereits West-Berlin-Erinnerungen. Wie waren die Festspiele in Cannes? Ein Rückblick auf wichtige Preise und Filme. Schon im Vorfeld kontrovers: Ulrich Seidls Pädophilie-Drama „Sparta“ – die Kritik. Ab an die frische Luft: Hier ist das Programm der Freiluftkinos in Berlin. Was läuft wann? Täglich aktuell: das Kinoprogramm für Berlin. Lohnen sich die drei Stunden? „Beau Is Afraid“ mit Joaquin Phoenix in der Kritik.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad