Maria Schrader verhandelt in ihrem Film „Ich bin dein Mensch“ das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Die zurückhaltende Alma, gespielt von Maren, trifft auf den scheinbar perfekten Mann: Der ist ein lernfähiger Roboter in menschlicher Gestalt. Unsere Filmkritik.
93 Prozent der deutschen Frauen finden die Kombination von Schaumbad, Champagner und Rosen erotisch. Alma Felser gehört zu den restlichen sieben Prozent. Eine hochkarätige Wissenschaftlerin, und auch sonst eine grundvernünftige Person, und was die romantischen Bedürfnisse anlangt, ist sie auch deutlich: „Ich bin nullkommanull an Liebe interessiert.“ Sie ist also auch nicht empfänglich für den perfekten Mann, mit dem sie zu Versuchszwecken drei Wochen das Leben teilt.
Tom ist zwar zu Beginn auf die Vorstellungen der 93 Prozent programmiert, aber er kann schnell umschalten. Tom ist ein selbstlernendes System in menschlicher Gestalt, und Alma muss darüber befinden, ob es zulässig sein soll, Menschen mit Humanoiden in Beziehung treten zu lassen. Die Testperson ist sie selbst, auch wenn es zuerst noch so aussieht, als stünde Tom auf dem Prüfstand.
„Ich bin dein Mensch“: Verhaltenes Pathos
„Ich bin dein Mensch“ heißt der Film von Maria Schrader, in dem die große Frage des Unterschieds zwischen Mensch und Maschine verhandelt wird. Eine Stunde lang verläuft das alles sehr erwartbar, dann tauchen doch noch ein paar interessante Zwischentöne auf. Dass Alma eine Spezialistin für frühe menschliche Zivilisation ist und im Pergamonmuseum arbeitet, passt zu dem verhaltenen Pathos von „Ich bin dein Mensch“.
Eben noch war Maria Schrader mit der Serie „Unorthodox“ für einen Golden Globe nominiert, nun zeigt sie in ihrer dritten Regie-Arbeit erneut ein weltläufiges Berlin, in dem Büros wie Wohnungen immer Auslauf auf Dächer und Balkone haben, und die Menschen sich am Fernsehturm oder am IHZ orientieren.
Schrader hat sich für eine interessante Hauptdarstellerin entschieden: Maren Eggert, der Kinogemeinde vor allem vertraut durch Filme von Angela Schanelec, aber auch im Fernsehen bekannt, ist eine ideale Besetzung für Alma. Allerdings laboriert ihre Rolle, wie auch der ganze Film, an just jenem Problem, das sich auch mit Blick auf Tom nicht lösen lässt: „Ich bin dein Mensch“ ist so ausgewogen und berücksichtigt so methodisch alle Aspekte des Themas, dass man geradezu den Eindruck haben könnte, da wäre ein Filmprojekt einmal durch einen hocheffizienten Optimierungsalgorithmus gelaufen.
Ich bin dein Mensch D 2020; 104 Min.; R: Maria Schrader; D: Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller
Mehr Filme in Berlin
Maria Schraders Film haben wir schon auf der Berlinale 2021 gesehen – was ihr zu Programm und Tickets wissen müsst. Was empfehlen wir besonders? Unsere Highlights auf der Open-Air-Berlinale. Täglich aktuell: Das Programm in Berlins Freiluftkinos.