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„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ nutzt altbekannte Muster

„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ setzt auf neue Besetzung in vertrauten Mustern. Scarlett Johansson als Sicherheitsexpertin steht vor einem Dilemma zwischen wissenschaftlichem Ethos und Profit. tip Berlin-Filmkritiker Frank Arnold hat das bisher familienfreundlichste Dino-Abenteuer aus der „Jurassic-Park“-Reihe gesehen.

Jonathan Bailey als Paläontologe Dr. Henry Loomis und Scarlett Johansson als Sicherheitsexpertin Zora Bennett in „Jurassic World: Die Wiedergeburt“. Foto: Imago/Cinema Publishers Collection

Ist es die Erweiterung der Trilogie zum Quartett? Der Obertitel „Jurassic World“ ist geblieben. Oder aber der Beginn von etwas Neuem, wie man eher vermuten würde, denn die Figuren und ihre Darsteller sind allesamt neu? Am Ende von beidem etwas, denn das Handlungsmuster ist vertraut.

Hatte der vorangegangene Film des Dino-Franchises vor drei Jahren den Charakter eines Klassentreffens (mit Jeff Goldblum, Laura Dern und Sam Neill tauchten Figuren/Darsteller aus der ursprünglichen „Jurassic Park“-Trilogie wieder auf) und begab sich mit einer Handlung, die an den verschiedensten Orten der Welt Actionszenen inszenierte, die teilweise auch ohne Dinos auskamen, auf die Spuren der James Bond-Filme, so zeichnet sich der neue Film durch seine Konzentriertheit aus: eine einzige Mission – wenn auch mit Stationen an drei Orten in Äquatornähe (wo die Dinos jetzt leben). Gilt es doch, die jeweils größte Spezies der an Land, im Wasser und in der Luft lebenden Saurier ausfindig zu machen und ihnen genetisches Material zu entnehmen, aus der ein neuartiges, bahnbrechendes Medikament gewonnen werden soll.

Dabei kommt es erneut zur Konfrontation eines Wissenschaftlers, der dem Ethos seiner Arbeit verpflichtet ist, mit Konzern-Mitarbeitern, für die der Profit ihrer Arbeitgeber die Maßgabe ihres Handelns ist. Die hier interessanteste Figur steht dazwischen, was man auch an ihrer Besetzung ablesen kann: Scarlett Johansson ist die Sicherheitsexpertin, eine Scharfschützin/Söldnerin, die sich am Ende für eine der beiden Seiten entscheiden muss.

Neben der „Familie“ der Expeditionsteilnehmer gibt es im Film eine andere, klassische Familie: einen Vater, seine zwei Töchter und den neuen Freund der Älteren. Am Ende hat auch die jüngere einen neuen Freund, möglicherweise Ausgangspunkt des nächsten Films.

Ziemlich reißbrettartig ist diese doppelte Familie, das muss man dem Drehbuch von David Koepp vorwerfen, zumal der gerade mit seiner Arbeit für Steven Soderberghs „Black Bag“ gezeigt hat, wozu er imstande ist.

„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ ist kindersicher

Für das jüngere Publikum und dessen Eltern mag das eine Versicherung sein, dass es keine übermäßig brutalen Szenen geben wird. Überhaupt scheint sich das Franchise mehr und mehr zum Family Entertainment zu entwickeln: auch die Bösen sterben hier einen relativ schnellen Tod. Den größten Suspense gibt es noch, wenn die kleine Tochter in Gefahr gerät – auch wenn man sicher sein kann, dass sie das überleben wird.

Regisseur Gareth Edwards, der zuletzt „The Creator“ inszenierte und mit seinem Debüt „Monsters“ und mit „Godzilla“ einschlägige Erfahrungen hat, gelingen dabei einige schöne Momente der Ruhe und des Staunens, zu denen auch jene Sequenz zählt, in der die Expedition in hohen Gräsern eine Saurierart ausmacht, von der man ziemlich lange nur die langen Schwänze zu sehen bekommt.

Am Ende schließt sich dann ein Kreis zu der allerersten Szene des Films, siebzehn Jahre zuvor: Protagonisten und Zuschauer erfahren, was auf der Insel zurückblieb, als die Forscher ihre Arbeit nach einem gravierenden Missgeschick aufgaben.     

  • Jurassic World: Rebirth; 134 Min., R: Gareth Edwards; D: Scarlett Johansson, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Mahershala Ali, Ed Skrein, Luna Blaise; Start: 2.7.25

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