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Filmkritik

„Mrs. Taylor’s Singing Club“: Soldatenfrauen verschaffen sich Luft

Komödie Wenn Vater auf Montage ist, hüten die Frauen das Haus. Bloß dass Montage im Fall von „Mrs. Taylor‘s Singing Club“ von Peter Cattaneo den Krieg in Afghanistan bedeutet, und die Frauen auf einer britischen Militärbasis zu Hause sind und bangen. Ein halbes Jahr sind sie allein mit sich und den Kindern, versuchen, nicht zu verzweifeln und sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Die Lösung, die die Gruppe Frauen um Kate (Kristin Scott Thomas) findet, ist Singen.

"Mrs. Taylor's Singing Club" von Peter Cattaneo
Kristin Scott Thomas in „Mrs. Taylor’s Singing Club“ von Peter Cattaneo. Foto: Leonine

Nicht unbedingt Kirchenlieder, sondern Gassenhauer, die erst nach dem dritten Gin richtig krachen: „Don’t you Want Me“ von The Human League, Cindy Laupers „Time after Time“ oder „Shout“ von Tears for Fears. Gibt es Rückschläge? Natürlich. Wird geweint? Selbstverständlich.

Richtiger Ton: „Mrs. Taylor’s Singing Club“

Steht am Ende ein großer, emotionaler Auftritt? Ganz klar, denn „Mrs. Taylor’s Singing Club“ steht in der Tradition britischer Komödien wie „Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten“, „Kalender Girls“ oder „Ganz oder gar nicht“. Auch dort führte Peter Cattaneo Regie, der die Feelgood-Geschichte diesmal zwar nicht ganz so überzeugend inszeniert, aber doch meist die richtigen Töne trifft.

Mehr oder weniger basiert sein Film dabei sogar auf einer wahren Geschichte: Der echte Chor trat 2011 in der ehrwürdigen Royal Albert Hall auf und feierte große Erfolge. In der Folge fanden sich weltweit Soldatenfrauen zusammen, die sangen, Spenden sammelten und zumindest für Momente vergaßen, dass jeden Moment die Nachricht kommen konnte, dass der Mann, auf den sie warten, nicht nach Hause kommen wird.

Diese tragische Note, die trotz allem stets über den Frauen und ihren Liedern hängt, verleiht dem Geschehen eine melancholische Note, die Anfangs kaum zu erwarten war. Michael Meyns

Military Wives (OT); GB 2019; 112 Min.; R: Peter Cattaneo; D: Kristin Scott Thomas, Sharon Horgan; Kinostart: 15. 10. 2020


Außerdem diese Woche neu im Kino: die Filmstarts vom 15. Oktober im tip-Überblick; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 8. Oktober; die Filmstarts vom 1. Oktober

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