Drama Die amerikanische Regisseurin Eliza Hittman macht Filme über junge Menschen und das Erwachsenwerden. Über geistige wie körperliche Entwicklungen: Liebe, und was man dafür hält, Sex und die Folgen. Die sind für die 17-jährige Autumn (Sidney Flanigan) gerade in besonderem Maße spürbar, denn die noch bei den Eltern wohnende Schülerin ist schwanger. Zugleich sind Mutter und Stiefvater nicht jene Personen, mit denen Autumn darüber sprechen könnte. Und der Kindsvater kommt auch nicht infrage – vielleicht ist das jener Typ, der ihr bei einer Schulaufführung gerade „Schlampe“ entgegengerufen hat. So beginnt der Film „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Eliza Hittman.
Und so macht sich Autumn, begleitet von ihrer Cousine Skylar, auf den Weg ins große, anonyme New York, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. „Niemals Selten Manchmal Immer“ – der Titel bezieht sich auf einen Fragenkatalog zu sexuellen Praktiken und möglichen Übergriffen, den Autumn bei einer der medizinischen Anlaufstellen beantworten muss – ist einerseits ein Film über ein konservatives Amerika, in dem Frauen einen wahren Hindernislauf zu bewältigen haben, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Frauensolidarität: „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Eliza Hittman
Aber mehr noch geht es darin um die sich meist wortlose, sich in kleinen Gesten ausdrückende weibliche Solidarität, die Autumn mit ihrer Cousine verbindet, und einen Trip zu sich selbst – was für Autumn vor allem bedeutet, die Kontrolle über ihren Körper wiederzuerlangen.
Dass dies nicht eben einfach ist, zeigt Hittman immer wieder in kleinen beiläufigen Vignetten, in den die beiden Frauen ganz offensivem oder gedankenlosem Sexismus begegnen.
Never Rarely Sometimes Always (OT) USA 2020, 101 Min., R: Eliza Hittman, D: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin, Sharon Van Etten; Kinostart: 1. 10. 2020
Außerdem diese Woche neu im Kino: die Filmstarts vom 1. Oktober; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 24. September; die Filmstarts vom 17. September; die Filmstarts vom 10. September