Filmkritik

„Space Dogs“ von Elsa Kremser und Levin Peter: Moskau von unten

Doku Bevor mit Juri Gagarin der erste Mensch in den Weltraum flog, schoss die Sowjetunion noch ein paar Hunde nach oben, in einem Tierversuch der etwas anderen Art. Das Archivmaterial ist sehr interessant, es gibt Aufnahmen von Hunden in Testsituationen, die wahrlich extremen Belastungen ausgesetzt sind – und entsprechend dreinschauen. Diese Bilder dienen nun als eine Art Refrain in einem der eigentümlichsten Dokumentarfilme seit Langem. „Space Dogs“ von Elsa Kremser und Levin Peter erzählt von Straßenhunden in Moskau.

"Space Dogs" von Elsa Kremser & Levin Peter
„Space Dogs“ von Elsa Kremser & Levin Peter. Foto: Raumzeitfilm

Und zwar auf eine zugleich poetische und technisch höchst spannende Weise, denn die Kamera ist meist auf Straßenniveau, und auch bei Szenen dabei, bei denen man sie fast für unsichtbar halten müsste. Da sieht man dann in schonungsloser Deutlichkeit, was ein Hund mit einer Katze anstellen kann, wenn er kann.

In der Summe ist „Space Dogs“ ein großartig fotografierter Film über die Rückseiten von Moskau, über Bereiche der Stadt, in der die herrenlosen Hunde ihre eigenen Orte haben, über eine Koexistenz zwischen zwei Gattungen, die kaum Notiz voneinander zu nehmen scheinen, auch wenn die Hunde manchmal vor einer Autowerkstatt mitten unter Menschen ganz für sich sind.

Blicke von weit draußen: „Space Dogs“ von Elsa Kremser und Levin Peter

Die Farben, die Stimmungen, alles scheint durchwirkt von der jenseitigen Erfahrungen der Weltraumhunde, die vom Menschen und der Erde etwas gesehen haben, wovon sie uns nie erzählen werden. Der beste Freund der Menschen ist auch das größte Rätsel.

Ö/D 2019; 91 Min.; R: Elsa Kremser, Levin Peter; Kinostart: 24. 9. 2020

Diese Woche neu im Kino: die Filmstarts vom 24. September im tip-Überblick; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 17. September; die Filmstarts vom 10. September

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