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„Ukrainian Film Festival Berlin“ 2024: Was euch erwartet

Das „Ukrainian Film Festival Berlin“ kehrt vom 23. bis 27. Oktober 2024 zurück – unter dem Zeichen der Freiheit und Unabhängigkeit. Ein Programm aus Dokumentations- und Kurzfilmen beleuchtet Themen wie Dekolonialisierung, den russischen Angriff auf das Land und persönliche Schicksale von Kriegsbetroffenen. Spielstätten des Festivals sind zahlreiche Kinos in Berlin, unter anderem das ACUD Kino, Colosseum und Sputnik. Zudem erwartet euch eine Hommage zum 100. Geburtstag des Filmemachers Sergei Parajanov. Hier erfahrt ihr mehr.


„The Art of Being Free“: Ukrainische Perspektiven

Seit dem russischen Angriff im Februar 2022 befindet sich die Ukraine im Kampf für die Freiheit, daher steht in diesem Jahr das „Ukrainian Film Festival Berlin“ unter dem Motto „The Art of Being Free“. Begleitend zum Filmprogramm gibt es im Zeiss-Großplanetarium eine Reihe von Podiumsdiskussionen.

Der Filmemacher Sergei Parajanov (1924–1990) wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden, weshalb das „Ukrainian Film Festival Berlin“ ihm eine Hommage widmet. Parajanov ist bekannt für seine poetischen Filmbilder und die Verbundenheit zur Kultur in Georgien, Armenien und der Ukraine. In der Sowjetunion geriet er ins Visier der Zensur, zeitweise wurde er inhaftiert. In der Sowjetunion stieß er auf Ablehnung, international hingegen war er anerkannt. Sein Film „Shadows of Forgotten Ancestors“ läuft am 24. Oktober um 20 Uhr im Silent Green Kulturquartier. „The Color of Pomegranates“ ist am 24. Oktober um 20 Uhr im Sinema Transtopia zu sehen.

Neben dem Spielfilmangebot veranstaltet das „Ukrainian Film Festival“ 2024 zum ersten Mal einen Kurzfilmwettbewerb, der sich mit Verlust und Vertreibung im Krieg auseinandersetzt. Die Jurymitglieder sind Mariette Rissenbeck, die ehemalige Berlinale-Chefin, die Filmemacher Roman Bondarchuk und Isabelle Stever und Robert Wunsch, Leiter der D-Facto Motion GmbH.


„Fragments of Ice“ eröffnet das „Ukrainian Film Festival Berlin“ 2024

Der Vater der Regisseurin Maria Stoianova mit seiner Kamera in „Fragments of Ice“. Foto: Fragments of Ice

Das ukrainische Festival startet mit dem Eröffnungsfilm „Fragments of Ice“, dem Spielfilmdebüt der Regisseurin Maria Stoianova. Der Film verbindet alte Aufnahmen ihres Vaters, einem Eiskunstläufer im „Ballet on Ice“, mit Briefen der Familie und porträtiert intime Momente. Das Videomaterial umfasst die Jahre 1986 bis 1994 – Jahre des Wandels, von der Perestroika bis zur Auflösung der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der Ukraine, die sich dem Westen zugewandt hat. Eine Utopie war zusammengebrochen, der Blick richtete sich auf eine neue Weltanschauung und auf den Westen als Symbol der Freiheit und Individualität. Die Menschen blickten hoffnungsvoll auf das kapitalistische System. Inmitten dieser Umbrüche wird das Leben der Familie Stoianova beeinflusst und verändert. Der Film gewann beim „Filmfest München“ den CineVision Award. „Fragments of Ice“ läuft am 23. Oktober um 19 Uhr im Colosseum und am 24. Oktober um 18.50 Uhr im IL Kino. Die Produzentin Alina Gorlova wird nach der Filmvorführung für ein Gespräch vor Ort sein.

„Kilometre“ erzählt von der Rückkehr zur Familie

 Roman Liubyi auf seinem Weg zurück nach Hause. Foto: Kilometre

In „Kilometre“ begleitet die Regisseurin Hanna Tykha den Künstler Roman Liubyi auf seinem Weg in die Ukraine, nachdem er von dem russischen Angriff erfahren hat. Der Film wechselt zwischen Chatverläufen von Roman und seiner Frau, Geflüchteten in der U-Bahn-Station in Kiew und Brustaufnahmen von Roman aus dem Kriegsgebiet. Roman versucht, die letzten Kilometer unbeschadet zu seiner Familie zurückzukehren und muss feststellen, dass sein Heimatort stark zerbombt wurde. Mit „Kilometre“ möchte Hanna Tykha an den Zusammenhalt der Ukrainer:innen zu Kriegsbeginn erinnern und möchte die Bevölkerung motivieren, aus ihrer Müdigkeit zu erwachen. Nach der Filmvorführung am 25. Oktober im Zeiss-Großplanetarium wird die Regisseurin Hanna Tykha für ein Filmgespräch vor Ort sein.

Rettungsaktionen von Tieren im Krieg: „Us, our Pets and the War“

Eine Szene aus dem Film „Us, our Pets and the War“. Foto: Us, our Pets and the War

Mit seinem Film „Us, our Pets and the War“ dokumentiert der Filmregisseur Anton Ptushkin das Schicksal von Tieren, die von ukrainischen Bürger:innen im Krieg zurückgelassen wurden. Ukrainische Helfer:innen starteten eine große Rettungsaktion, um die Tiere unter gefährlichen Bedingungen einzusammeln. Auch der berühmte Jack-Russell-Terrier Patron ist im Film zu sehen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überreichte ihm einen Orden, da er mehrere Sprengkörper erschnüffelte. Anton Ptushkin, bekannt als Video-Blogger auf YouTube, wollte ein Bewusstsein für den ukrainischen Krieg schaffen und entschied sich für das Filmprojekt „Us, our Pets and the War“. Am 25. Oktober läuft der Film um 19 Uhr im Sputnik Kino und am 27. Oktober um 20.30 Uhr im Zeiss-Großplanetarium.

Ein Flüchtlingskind im „Hotel Metalurg“ in Georgien. Foto: Hotel Metalurg

Mit Zusammenhalt, Trauer und Freundschaft befassen sich auch weitere ukrainischen Filme, die beim Festival zu sehen sind: In „Mission 200“ (26. Oktober) entscheidet sich eine Ukrainerin, ihren Job aufzugeben, um Leichen von ukrainischen Soldaten zu transportieren. Sie fährt ohne Schlaf und Rast durch die Ukraine, um den Getöteten ihre letzte Ehre zu erweisen. In „Hotel Metalurg“ (27. Oktober) sollen abchasische Flüchtlinge das ehemalige Luxushotel verlassen. Sie erzählen ihre Geschichte, warum sie ihre Heimat verlassen mussten und was sie auf ihrer Flucht erlebt haben. „Nice Ladies“ (27. Oktober) betrachtet eine innige Freundschaft zwischen Cheerleadern im ukrainischen Krieg. Die Frauen möchten trotz aller Herausforderungen in Verbindung bleiben.

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut im Exil und ARTE thematisieren Filme die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine. „Basement“ und „A Bit of Stranger“ könnt ihr euch am 26. Oktober ab 16 Uhr kostenfrei im Kino Colosseum anschauen.

Ukrainian Film Festival Berlin“ – Spielstätten

  • Colosseum Schönhauser Allee 123, Prenzlauer Berg, 23.–27.10. Oktober 21 Uhr
  • Kino im Planetarium Zeiss- Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, 24.–27.10.
  • Silent Green Gerichtsstraße 35, Wedding, 24.10.
  • ACUD Kino Veteranenstraße 21, Prenzlauer Berg, 24.–27.10.
  • Sputnik Hasenheide 54, Kreuzberg, 24.–27.10.
  • IL Kino, Nansenstraße 22, Neukölln, 24.–27.10.
  • Sinema Transtopia Lindower Straße 20/22, Wedding, 24.10.
  • City Kino Wedding Müllerstraße 74, Wedding, 26.10.
  • Roadrunners Club Saarbrücker Straße 24, Prenzlauer Berg, Party am 25. Oktober 22-4 Uhr
  • Programm und Tickets findet ihr hier

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