Brandenburg

„Willkommen Zuhause“ 2024: Bernauer Filmfestival startet wieder

Nach dem ersten erfolgreichen Jahr startet das Filmfestival „Willkommen Zuhause“ in Bernau erneut mit einer vielfältigen Filmauswahl. Vom 27. bis zum 29. September könnt ihr mehr als 15 Dokumentar- und Spielfilme in den Spielstätten Filmpalast Bernau, Alte Post, Dost und Alte Schmiede anschauen. Hier erfahrt ihr mehr über das Filmfestival.


„Willkommen Zuhause“: Das Filmfestival für Gemeinschaft und Zusammenhalt

Der Verein „Ereignishorizont e.V.“ startete 2023 das Dokumentations- und Spielfilmfestival. „Willkommen Zuhause“ hat für die Gründer des Filmfestivals eine besondere Bedeutung. Die Cineasten wollen einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. Inmitten der vorherrschenden Krisen von Klimawandel, Krieg, Flucht und Populismus soll das Filmfestival Hoffnung schenken und gleichzeitig die Bedeutung von „Zuhause“ und Heimat hinterfragen. Das Filmfestival „Willkommen Zuhause“ wünscht sich mehr Zusammenhalt und einen offenen Austausch, der zur Aufklärung führt.

Neben dem normalen Spielfilmprogramm wird dieses Jahr zusätzlich eine Jugendsektion angeboten. Schüler:innen konnten unter dem Motto „Was würdest du verändern?“ ihre eigenen Kurzfilme einreichen. Am 28. September könnt ihr euch bei freiem Eintritt das Programm im Filmpalast Bernau anschauen. Tickets gibt es nur vor Ort.


Leo mit einem thailändischen Einwohner – eine Szene aus „Good News“. Foto: © Falco Seliger

„Good News“ beim Filmfestival „Willkommen Zuhause“

Der Regisseur Hannes Schilling zeigt in seinem Film „Good News“ einen Journalisten, der sein Zuhause verlässt, um beruflichen Erfolg zu haben, dabei jedoch die journalistische Ethik missachtet. Leo verlässt Berlin und beginnt einen Neuanfang in Thailand. Er möchte über eine geheime thailändische Rebellengruppe berichten, aber die Recherche führt ihn ins Leere. Leo muss sich etwas einfallen lassen und fälscht die Reportage. Plötzlich besucht ihn ein Kollege in Thailand, der die Rebellen fotografieren möchte und Leos Lüge droht aufzufliegen. Der Film lief auf dem 45. Max Ophüls Preis Festival und gewann die Auszeichnung für den gesellschaftlichen relevanten Film. Der Film „Good News“ läuft am 27. September um 18 Uhr im Filmpalast Bernau.

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Maria und Christiane im Dokumentationsfilm „Der Wunsch“. Foto: © Kloos & Co

„Der Wunsch“: Der lange Weg von Maria und Christiane

Im Dokumentarfilm „Der Wunsch“ begleitet die Regisseurin Judith Beuth das Paar Maria und Christiane über zehn Jahre auf ihrem Weg, ein Kind zu bekommen. Sie stehen immer wieder vor schweren Hindernissen, die sie gemeinsam bewältigen müssen. Maria ist querschnittsgelähmt und zweifelt an dem Kinderwunsch, während Christiane an ihrer Sehnsucht festhält. Ihre Vorstellungen gehen immer weiter auseinander und die Beziehung bekommt Risse. Judith Beuth ist nicht nur Regisseurin, sondern auch eine gute Freundin von Maria. Sie hält intime Momente des Paares fest, das für seine Liebe kämpft. „Der Wunsch“ lief beim 45. Max Ophüls Preis Festival und erhielt den Publikumspreis. Der Film läuft am 28. September um 17.30 Uhr im Filmpalast Bernau. Judith Beuth und die Darstellerinnen Maria und Christiane werden vor Ort anwesend sein.


Timotheus wird von seinen „Sünden“ befreit. Foto: © Kinescope Film

„Gotteskinder“ als letzter Film beim Filmfestival „Willkommen Zuhause“

Der Film „Gotteskinder“ zeigt, wie „Zuhause“ für die Geschwister Hannah und Timotheus kein Ort der Zuflucht, sondern ein Raum voller Einschränkungen. Beide leben in einer streng religiösen Familie, in der ihre Wünsche und Bedürfnisse stark eingeschränkt sind. Die 17-jährige Hannah engagiert sich stark für die religiösen Gemeinde, bis sie Max kennenlernt und sich in ihn verliebt. Nach ihrem Glauben ist Intimität nur innerhalb der Ehe erlaubt.

Der 15-jährige Timotheus erkennt, dass er homosexuell ist. Er ist davon überzeugt, nicht normal zu sein und möchte seinen „Fehler“ in einem „Seelsorge-Seminar“ beheben lassen. Beide Geschwister geraten in einen schweren Konflikt mit den strengen Konventionen ihrer Familie und ihrem eigenen Selbstbild. Regisseurin Frauke Lodders recherchierte ein Jahr lang über die Mitglieder der Freikirche und stellte fest, dass eine solch streng religiöse Kultur nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland existiert. Der Film „Gotteskinder“ erhielt viele Nominierungen und Auszeichnungen, darunter den Hessischen Filmpreis für das Drehbuch im Jahr 2019 und den NDR-Preis beim 34. Internationalen Filmfest Emden-Norderney 2024. Am 28. September läuft „Gotteskinder“ um 20 Uhr im Filmpalast Bernau. Die Regisseurin Frauke Lodders wird persönlich anwesend sein.

Im Film „Bei uns heißt sie Hanka“ (28. September) wird das Motto „Zuhause“ zur Grundlage einer Identitätssuche der sorbischen Minderheit. Die Regisseurin Gerit Lemke sucht in ihrem Dokumentationsfilm ihre eigenen Wurzeln und macht die Sorben und ihr Leben sichtbar. Sie wird mit Cyrill Pech, der Vorsitzenden der „Gesellschaft zur Förderung eines sorbischen Kultur- und Informationszentrums in Berlin SKI e. V.“ im Filmpalast Bernau präsent sein. „Berlin Utopiekadaver“ (28. September) zeigt, wie es es immer schwieriger wird, in Berlin ein „Zuhause“ zu finden. Grund dafür sind die immer höher ansteigenden Immobilienpreise und die Urbanisierung in Berlin. Die linke Gegenkultur verliert durch die Veränderungen wichtige Orte in der Stadt. In dem Dokumentarfilm gibt es Einblicke in das Leben der Menschen der linken Szene und ihren Alltag.

In „Echo from Borderland“ (29. September) muss ein afghanisches Mädchen mit ihrer Familie aus ihrem „Zuhause“ fliehen, nachdem die Taliban die Macht übernommen haben. Sie streben einen Neuanfang in Deutschland an, werden aber an der Grenze von Bosnien und Kroatien gezwungen, in einem Lager zu campieren. Dort wird die afghanische Familie und weitere Flüchtlinge immer wieder von der kroatischen Polizei aufgehalten. Gleichzeitig entsteht eine Freundschaft zwischen den Flüchtlingen und den Einheimischen.

Die Filme „Auf der Kippe“, „Berlin Utopiekadaver“ und „Jenseits der blauen Grenze“ könnt ihr kostenlos anschauen. Genauere Infos über das Filmprogramm und Tickets findet ihr hier.

  • Filmpalast Bernau Börnicker Chaussee 1, 16321 Bernau bei Berlin, 27. September 14.30 Uhr bis 29. September 22 Uhr
  • Weitere Spielstätten: Alte Post, Breitscheidstraße 11,16321 Bernau bei Berlin, Dosto, Breitscheidstr. 43c, 16321 Bernau bei Berlin, Alte Schmiede Lobetal, An d. Schmiede, 16321 Bernau bei Berlin (Lobetal). Eintritt ab 6 Euro, mehr Infos hier.

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