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Coming of Age

Party, Drogen & Sex in Berlin: „Yung“ zeichnet ein radikales Sittenbild der Hauptstadt

Regisseur Henning Gronkowski folgt in „Yung“ vier jungen Frauen, Mädchen zwischen 16 und 18 eigentlich, die sich in einem Kosmos aus Party, Sex und Drogen durch Berlin bewegen. In der Tradition von Larry Clarks „Kids“, reflektiert der Film die Gegenwart, in der Jugendliche in der deutschen Hauptstadt aufwachsen

Regisseur Henning Gronkowski folgt in „Yung“ vier jungen Frauen, Mädchen zwischen 16 und 18 eigentlich, die sich in einem Kosmos aus Party, Sex und Drogen durch Berlin bewegen.
Janaina finanziert ihr Leben mit Sex vor ihrer Webcam. Foto: Wild Bunch Germany

„Yung“ (Szeneslang): Etwas oder jemand, der auf Droge ist oder aber cool

Nein, der Herr hinter dem Lenkrad des Wagens ist nicht der Vater des Mädchens, das neben ihm sitzt. Das kann der Zuschauer anhand seiner Fragen erahnen, noch bevor die nächste Szene die beiden beim Sex zeigt. Erst danach taucht der Titel des Films auf: „Yung“ – laut Szeneslang „etwas oder jemand, der auf Droge oder aber cool“ ist. Das trifft auf die vier Protagonistinnen, zwischen 16 und 18, zu, für die das Leben in Berlin ein Rausch ist, mit immerwährender Party, Alkohol, Sex und vor allem Drogen (einer Vielzahl, auch wenn Hustentropfen auf der Beliebtheitsskala die Nummer Eins zu sein scheinen). 

Janaina finanziert das mit Sex vor ihrer Webcam (und manchmal auch real, wie in der Anfangsszene). Während ihre Freundin Emily sie davon zu überzeugen sucht, dass Sex mit Frauen die bessere Wahl ist. Joy ist meistens mit dem Verkauf von Drogen beschäftigt und Abbie wäre lieber in L.A. als in Berlin. 

Schule und Familie werden konsequent ausgeklammert

Der Film folgt den vier jungen Frauen. Manchmal alleine, meist zu zweit und gelegentlich als ganze Gruppe. Man taucht hinab in ihre Tage und Nächte, eher ihre Nächte, denn Schule und Familie werden konsequent ausgeklammert. Dass die Vier dieselben Vornamen tragen wie ihre Darstellerinnen könnte zu der Annahme verleiten, hier würde Realität eins zu eins abgebildet. Dem ist aber nicht unbedingt so. Auch die immer wieder eingeschobenen Passagen, in denen sie direkt in die Kamera sprechen und dabei eher ihre eigenen Unsicherheiten enthüllen, sollte man nicht für unverfälschte Wirklichkeit nehmen. 

Vielmehr entfaltet „Yung“ ein Vexierspiel mit der Wirklichkeit, zu dem der Zuschauer sich seine eigene Meinung bilden muss. Henning Gronkowski (Jahrgang 1988), der hier sein Regiedebüt gibt (und Kinogängern aus neueren Filmen von Klaus Lemke bekannt ist), hat mit seinen Darstellerinnen im Lauf der Arbeit ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Das verleiht dem Film eine Zuneigung, die man zu Beginn für diese Frauen vielleicht nicht aufbringt. Ein radikaler Film, durchaus in der Tradition von Larry Clarks „Kids“.

Yung D 2018, 95 Min, R: Henning Gronkowski, D: Janaina Liesenfeld, Emily Lau, Joy Grant, Abbie Dutton, Yung gibt es als Stream zum Kauf auf Amazon und Magnet TV.

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