Würde Marc Abraham Autos konstruieren, wären sie vermutlich schwer, durstig und von absolut bewährter, aber steinalter Technik. Marc Abraham ist jedoch Regisseur, und sein Film „Flash of Genius“ ist so einfallsfrei runtererzählt, dass einem sein Held, der Erfinder Robert Kearns, dessen authentische Geschichte dem Film zugrunde liegt, nur leidtun kann.
Der erfand den Intervallschalter, weil er sich über den wenig praxisgerechten Scheibenwischer seines Autos ärgerte. Ford klaut die Idee, und Robert Kearns (Greg Kinnear) muss um sein Recht kämpfen. Doch in Detroit haben die Autobosse das Sagen.
1988 erzählte Francis Ford Coppola in „Tucker“ die Geschichte eines genialen Autokonstrukteurs, der an der Allianz der Detroiter Konzerne scheiterte, und schuf dabei das komplexe Bild einer Epoche. Von solchen Versuchen ist in Abrahams Film genauso wenig zu spüren wie von der Musik oder dem Lebensgefühl der Zeit. Er erzählt seine Geschichte als Familiendrama mit Courtroom-Showdown. Dass er dafür mit Greg Kinnear, Alan Alda und Dermot Mulroney eindrucksvolle Darsteller gewinnen konnte, zeigt leider nur, dass biederer Technik auch mit bewährten Fachleuten nicht auf die Beine zu helfen ist. Das ist immerhin eine Erfahrung, die auch Detroits Konzernchefs gerade machen.
Text: Nicolaus Schröder
tip-Bewertung: Uninteressant
Zeiten und Orte: „Flash Of Genius“ im Kino in Berlin
Flash of Genius, USA 2008; Regie: Marc Abraham; Darsteller: Greg Kinnear (Bob Kearns), Lauren Graham (Phyllis Kearns), Andrew Gillies (Paul Previck); Farbe, 119 Minuten
Kinostart: 25. Juni