Bereits zwei Jahre bevor die Beastie Boys „Fight For Your Right (To Party!)“ grölten, kämpfte ein junger Mann im Kinohit „Footloose“ (1984) erfolgreich gegen ein Tanzverbot für Minderjährige in einem spießigen Provinzkaff. Die von Craig Brewer flott inszenierte Neuverfilmung des Stoffes ist in vielen Belangen (Montagetechnik, Action und Figurenzeichnung) besser als das Original, und vor allem Julianne Hough als rebellische Tochter eines puritanischen Predigers fasziniert mit nuancierter Ausdrucksstärke und offensivem Sex-Appeal. Als heiße Verführerin in Hotpants und knallroten Cowboystiefeln wirkt sie wie eine Softcore-Version der psychotischen Nymphomanin, die Christina Ricci in Brewers bizarrem Kino-Blues „Black Snake Moan“ schockierend verkörperte. In „Footloose“ bietet Brewer allerdings harmloses Teenie-Entertainment, das rebellischem Verhalten doch eher entgegenwirkt. Am Ende wird gefühlsselig eine heile Welt beschworen, Generationskonflikte sind beigelegt, die Tochter herzt artig ihren Daddy und trägt als Zeichen der Anpassung ein braves Ballkleid auf der Abschlussparty.
Text: Ralph Umard
Foto: Paramount
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Footlose“ im Kino in Berlin
Footloose, USA 2011; Regie: Craig Brewer; Darsteller: Kenny Wormald (Ren MacCormac), Julianne Hough (Ariel Moore), Andie MacDowell (Vi Moore); 113 Minuten; FSK 6
Kinostart: 20. Oktober