Komödie

„Frau Mutter Tier“ im Kino

Julia Jentsch als Mama kurz vorm Burnout

Foto: Alpenrepublik

Warum hängt Julia Jentsch kopfüber und wie ein totes Insekt auf einem nächtlichen Spielplatz im Kletternetz? Weil dies ein eindringliches Bild dafür ist, wovon dieser Film berichten möchte: Von dem aus selbst auferlegten und von außen kommenden Erwartungen gesponnenen Spinnennetz, in dem sich manch zeitgenössische Mutter gefangen sieht.

Jentsch ist eine der drei Frauen, die dieser Erstlingsfilm (Regie: Felicitas Darschin) über 96 Minuten begleitet. Jentsch („Die fetten Jahre sind vorbei“, „24 Wochen“) spielt Marie, eine vermeintliche Helikopter-Mutter, die doch allmählich genug zu haben scheint von all dem Kita-Spielplatz-Dinkelkeks-Wahnsinn, durch den sie tagtäglich perfekt navigiert. Ihr gegenübergestellt sind: Werbefachfrau Nela (Alexandra Helmig, von der auch das Drehbuch stammt), Mittvierzigerin mit wenig nützlichem Gatten, der die so genannte Work-Life-Balance mehr schlecht denn recht gelingen mag. Außerdem: Single Tine, deutlich jünger und, so scheint es, am Nachtleben mindestens ebenso interessiert wie am Mutterdasein.

An das Niveau von Filmen wie Robert Thalheims „Eltern“ (2013) reicht „Frau Mutter Tier“ kaum heran, und US-Komödien wie „Bad Moms“ sind deutlich rotziger. Deshalb mchte möchte man zuweilen dem Film einen Tritt in den Po verpassen; auch fügen sich die einzelnen Episoden kaum zu einem organischen Ganzen. Julia Jentsch derweil sorgt immer wieder für Ausreißer nach oben – so in einer herrlich überdrehten Biosupermarktszene mit Annette Frier. Kathartische Momente dieser Art gibt es aber zu wenig. Bleibt die Hoffnung, dass bereits irgendwo irgendjemand am Geschlechter-Pendant („Mann Vater Tier“) strickt. Und, dass die Papa-Version bissiger daherkommt.

Frau Mutter Tier D 2018, 96 Min., R: Felicitas Darschin, D: Julia Jentsch, Annette Frier, Kristin Suckow, Start: 21.3.

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