Drama An diesem Film scheiden sich die Geister. 2019 lief das Filmdrama „Als wir tanzten“ umjubelt in Cannes. Das Ko-Produktionsland Schweden schickte ihn (leider erfolglos) ins Rennen um den Oscar als besten fremdsprachigen Film. Und der sensationelle Hauptdarsteller Levan Gelbakhiani, 22, war einer der European Shootingstars auf der Berlinale 2020. Andererseits konnte „Als wir tanzten“ im Herkunftsland Georgien nur unter massivem Polizeischutz gezeigt werden, so groß war der gewaltbereite homophobe Mob dort am Premierentag in einigen Kinos.
Denn ja: Die beiden talentierten Tanzschüler Merab und Irakli begehren einander. Und beide wollen sie ins Nationalensemble für Georgischen Tanz. Oberflächlich feiert dieser Tanz Freiheit und Stolz, aber unter der Fassade sind die Konventionen hart und kompromisslos: Homosexualität hat hier nichts verloren, wenn es nach der Mehrheit geht. Der traditionelle Tanz ist in Georgien nicht bloß ein hübsches Hobby, sondern ein Staatsakt.
Traumbesetzung Levan Gelbakhiani
Levan Akins Film ist so herausragend, weil er den Tanz nicht als folkloristisches Dekor benutzt, sondern als Medium des Geschichtenerzählens absolut ernst nimmt. Traumbesetzung Levan Gelbakhiani mit seinen hundert verschiedenen Gesichts- und Körperausdrücken ist der Wahnsinn!
And Then We Danced; Georgien/Schweden 2019; 105 Min.; R: Levan Akin; D: Levan Gelbakhiani, Bachi Valishvili; Filmstarz: 23. 7. 2020