Fragen wie diese treiben Miriam Fischer an, und so entstand während des G8-Gipfels 2007 ihr „Time of Dissent„, eine Mischung aus Dokumentation, Lehrstück und Liebesgeschichte.
Im Mittelpunkt steht der junge Tobias, der sich interessiert gibt, aber nicht zu sehr, Verständnis zeigt, doch der Weitblick fehlt. Als Praktikant eines TV-Senders wittert er die Chance für einen Arbeitsvertrag – falls ihm ein Beitrag über die Gegner des G8-Gipfels gelingt. Zunächst ermittelt er undercover, begleitet eine Aktivistengruppe, in der er Judith (Miriam Fischer) kennenlernt.
Klar, dass aus dem Saulus ein Paulus werden wird, doch bis dahin versucht sich „Time of Dissent“ als Crashkurs über die Geschichte der jüngsten deutschen Protestbewegung und bedient alle Klischees: von basisdemokratischen Diskussionsrunden über Ton-Steine-Scherben-Songs bis zur Ökomutti, die durch Heirat einen Asylbewerber vor der Abschiebung rettet. Flankiert von Nettmenschen und bösen Polizisten liefert die Wackelkamera etwas andere Ansichten von den Aktionen im Sommer 2007 in Heiligendamm. Trotz allerbester Absichten: „Time of Dissent“ taugt bestenfalls zur Satire.
Text: Cristina Moles Kaupp
tip-Bewertung: Uninteressant
Time of Dissent, Deutschland 2008; Regie: Miriam Fischer; Darsteller: Miriam Fischer (Judith), Alexander Vorbrugg (Tobias); Farbe, 95 Minuten
Kinostart: 26. Februar 2009