Als in den frühen Sechzigern in den USA die Bürgerrechtsbewegung aufkeimte, hielt man im Süden mit rabiater Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung dagegen. Von der Bigotterie dieser Jahre erzählt die Romanadaption „The Help“. Jackson ist der Schauplatz, an dem die angehende Journalistin Skeeter ein Buchprojekt startet und Erfahrungsberichte farbiger Haushilfen bündeln will. Diese finden sich in der paradoxen Situation, einerseits als Mutterersatz weißer Kinder zu dienen; andererseits ist ihnen verboten, etwa dieselbe Toilette zu benutzen. Anhand der Interviews, die Skeeter heimlich mit den Bediensteten führt, schildert der Film angenehm konzentriert die Lebensrealität in Amerikas Süden um 1962. Etwas glatt erscheint das adrette Jackson zwar, doch die vielen Figuren zeichnet Regisseur Tate Taylor bemerkenswert lebendig: Die zurückhaltende Aibileen erscheint als wortkarger Schmerzensengel und die von fern an Sarah Palin erinnernde Stadtschönheit Hilly als reaktionäre Lokalpolitikerin. Aus seinem guten Blick für glaubhafte Charaktere – kaum verzichtbar ist der Slang der Originalfassung – zieht der Film seine leise Intensität.
Text: Ulrike Rechel
Foto: Dale Robinette/DreamWorks Distribution
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „The Help“ im Kino in Berlin
The Help, USA 2011; Regie: Tate Taylor; Darsteller: Emma Stone (Eugenia „Skeeter“ Phelan), Viola Davis (Aibileen Clark), Bryce Dallas Howard (Hilly Holbrook); 146 Minuten; FSK 0
Kinostart: 8. Dezember