Die Zeit bleibt nirgends stehen, auch nicht im kleinen aserbaidschanischen Bergdorf Lahic. Dort möchte ein Bauer nämlich eine jener schwarzbunten Kühe mit hoher Milchleistung kaufen, die er mit Europas Wohlstand assoziiert und die es im Kaukasus kaum gibt. Alle sind dagegen: der Ältestenrat, die eigene Gattin – sie übertreffen sich gegenseitig mit irrationalen Ängsten und absurden Vorurteilen. Doch der Bauer hält an seinem Traum fest, bis die Kuh schließlich im Stall steht.
Dass „Holy Cow“ bei bisherigen Festivalvorführungen ein Publikumserfolg war, verwundert nicht, denn die Dokumentation von Imam Hasanov ist ein Wohlfühlfilm mit durchweg positiver Aussage: Ja, es ist möglich, überholte Ansichten zu ändern. Ja, es ist möglich, mit einfachen Mitteln bescheidenen Wohlstand zu schaffen. Nur, dass einen mit ein wenig Distanz dann doch der Eindruck beschleicht, dass das alles wohl nicht ganz so einfach ist wie in dieser mit charmanten Beobachtungen und trockenem Humor aufwartenden Doku.
Text: Lars Penning
Foto: Rise and Shine Cinema
Orte und Zeiten: Holy Cow
Holy Cow D/Aserbaidschan/ROM 2015; R: Imam Hasanov
Kinostart: Do, 18. Februar 2016