Die letzte Ausgabe der berüchtigten „House of Shame“-Party, bei der Host Chantal einen deftigen Mix aus queeren Nachtschwärmern und Live-Acts zusammenbringt, liegt schon eine Weile zurück. In ihrer schrillen Doku über die Nachtleben-Ikone verknüpft Regisseurin Jackie Baier Live-Mitschnitte, Schnappschuss-Fotografien und Interviews zu einer exemplarischen Biografie des Westberliner Undergrounds. Hierhin zog es Chantal 1980 aus badischer Enge, wo sie wie so viele Misfits die Subkultur prägte. Neben Party-Extravaganza geht es auch um Abgründiges, etwa wenn Chantal von ihrer Zeit auf dem transsexuellen Strich berichtet. Der Film erzählt davon mit Wärme und dem nötigen rauen Schliff.
Text: Ulrike Rechel
Foto: J. Jackie Baier / jackielynnphotographer.tumblr.com
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „House of Shame“ im Kino in Berlin
House of Shame, Deutschland 2011; Regie: Johanna Jackie Baier; 93 Minuten; FSK k.A.
Kinostart: 7. Juni