Erzählt in 13 Halbjahres-Kapiteln, die dem Studienverlauf entsprechen, ist „13 Semester“ eine klassische Coming-of-Age-Komödie um Liebe, Freundschaft und eine Reihe von Aha-Erlebnissen. Nach dem gemeinsamen Start ins wilde Studentenleben im puscheligen Darmstadt folgt der Film dem Leben des Verlierers Momo, während Karrierist Dirk unsichtbar fleißig ist. Dabei haben Wittich und Ziegenbalg ihre Figuren nur so weit überzeichnet, dass es glaubhaft bleibt: Momo und Dirk sind ebenso authentische Vertreter der Studentenschaft wie Momos Kumpel Aswin (Amit Shah), über dessen Figur man stets genügend Hintergrundinformationen erhält, damit er nicht als Abziehbild des schlauen Inders mit der albernen Sprache endet.
Das Wichtigste an Wittichs Studentenporträt ist jedoch das perfekte Timing der Witze, die genau da enden, wo sie am besten sind – und nicht erst, nachdem sie noch ein paar Mal erklärt wurden. Wenn in der ersten, komplizierten Vorlesung in Wirtschaftsmathematik minutenlang ein Meer von Studentenköpfen zu sehen ist, die wie bei einem Kopfballett rhythmisch nach vorne und nach unten schauen, um die trockenen Ausführungen des Dozenten mitzupinnen, reicht eine kurze Szene, in der Aswin langsam ein Wörterbuch hervorzieht, um den Gag mit dem sowohl auf der inhaltlichen wie der sprachlichen Ebene angesiedelten Unverständnis zu etablieren.
Auch wegen der endlich mal angemessenen Filmmusik (unter anderem von der deutsch-schweizerischen Spektakelband Bonaparte), den begeistert agierenden Darstellern sowie Wittichs demokratischer Auffassung von Teamarbeit, die erheblich zum Gelingen des Films beiträgt, kann man getrost über „13 Semester“ kichern. Selbst wenn die eigene güldene Studienzeit seit Jahrzehnten vorbei ist – oder man nur Mittlere Reife hat.
Text: Jenni Zylka
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „13 Semester“ im Kino in Berlin
13 Semester, Deutschland 2009; Regie: Frieder Wittich; Darsteller: Max Riemelt (Momo), Alexander Fehling (Bernd), Robert Gwisdek (Dirk); Farbe, 102 Minuten
Kinostart: 7. Januar