Nachdem ein Terroranschlag ein Brüssler Einkaufzentrum verwüstet hat, stellt sich ein dort beschäftigter Wachmann der Frage, ob er den Selbstmordattentäter hätte stoppen können. Immer wieder durchlebt er die schwere Zeit, flankiert von den Vorwürfen verstorbener Opfer. Der düstere Independent-Film des belgischen Regisseurs Koen Mortier („Ex Drummer“, 2007) besticht mit menschenleeren Endzeit-Visionen und existentialistischen Fragen. Exquisite Bilder entwickeln einen eigentümlichen Sog und sezieren den Tathergang aus verschiedenen Blickwinkeln. Spannend konstruiert und eigenwillig virtuos umgesetzt.
Text: Cristina Moles Kaupp
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „22. Mai“ im Kino in Berlin
22. Mai, Belgien 2010; Regie: Koen Mortier; Darsteller: Sam Louwyck (Sam), Wim Willaert (Wim), Norman Baert (Norman); 88 Minuten; FSK 16
Kinostart: 8. Dezember