Wer wurde 1967 deutscher Fußballmeister? Nur wenige werden wissen, dass damals Eintracht Braunschweig die beste Mannschaft der Saison war, ein Traditionsklub, der heute tief gesunken ist. Für die jungen Männer, die in dem Spielfilm „66/67 – Fairplay war gestern“ von Carsten Ludwig und Jan-Christoph Glaser im Mittelpunkt stehen, ist die Eintracht das Wichtigste im Leben. So sieht es zumindest eine Weile aus, bis allmählich klar wird, dass die verschworene Gemeinschaft nur noch selten wirklich mit Fußball zu tun hat, sondern vielmehr mit ihren eigenen Problemen.
Sie müssen früher einmal richtig zusammengehalten haben, jetzt aber interessieren sich Ludwig/Glaser vor allem für die zerstörerischen Energien, die aus der verlängerten Adoleszenz hervorgehen. „66/67 – Fairplay war gestern“ bekommt dadurch eine eigentümliche Dynamik – was als relativ typisches „Fan Movie“ beginnt, wird zunehmend zu einem irritierenden Generationenporträt aus der Provinz, in dem es vor allem um eine verkniffene Gewalt geht, von der sich die Filmemacher selbst auf eine morbide Weise fasziniert zeigen.
Text: Bert Rebhandl
tip-Bewertung: Zwiespältig
66/67 – Fairplay war gestern, Deutschland 2009; Regie: Carsten Ludwid, Jan-Christoph Glaser; Darsteller: Fabian Hinrichs (Florian),
Christoph Bach (Otto), Melika Foroutan (Özlem); Farbe, 115 Minuten
Kinostart: 19. November