Früher war hier die Grenze zwischen West- und Ostberlin, heute verläuft die Trennlinie eher zwischen zwei anderen Bevölkerungsgruppen: Im Westen leben hauptsächlich Migranten, im Osten eine mehrheitlich gut ausgebildete deutsche Bevölkerung. Berührungspunkte gibt es kaum. Der Dokumentarist Torsten Löhn hat sich deshalb mit Schulkindern dies- und jenseits des Gleimtunnels an ein spannendes Projekt gewagt: In gemischten Gruppen sollten die Kinder kleine dokumentarische Filmporträts von ihnen vertrauten Personen erstellen, die nach Möglichkeit einen Bezug zum Thema Integration von Migranten haben.
Diese acht Kurzporträts sind in „Am Gleimtunnel – Hier und drüben“ versammelt, verbunden durch Aufnahmen, die Löhn von den Kindern gemacht hat: Wie sie sich kennenlernen, sich mit Filmtechnik vertraut machen, Vorurteile aussprechen (und manchmal überwinden). Dabei wird schnell klar, dass diese Vignetten den interessanteren Teil des Films ausmachen gegenüber den Kurzfilmen, bei denen die Qualität auch von der Präsenz der Porträtierten abhängt.
Text: Lars Penning
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Am Gleimtunnel – Hier und drüben“ im Kino in Berlin
Am Gleimtunnel – Hier und drüben, Deutschland 2009; Regie: Torsten Löhn; Farbe, 74 Minuten
Kinostart: 18. März