Die Bolivianerin Marcela betreibt mit ihrem Mann Nelson einen illegalen Handel mit Rosen von der Müllkippe, die ein Trupp migrantischer Verkäufer allnächtlich zur Hebung des romantischen Niveaus in den Restaurants von Madrid verkauft. Um das knappe Haushaltsbudget aufzubessern, nimmt sie eine Stelle als Pflegerin des alten, bettlägerigen Amador an. Die beiden beginnen gerade, sich aneinander zu gewöhnen, als Amador stirbt. Der plötzliche Jobverlust stellt Marcela (Magaly Solier) vor das Problem, wie sie jetzt die Raten für den neuen Kühlschrank bezahlen soll. Aber noch weiß ja niemand von seinem Tod?… Der spanische Regisseur Fernando Leуn de Aranoa, der bereits mit seinen früheren Filmen „Montags in der Sonne“ und „Princesas“ als humorvoller Chronist sozialer Schieflagen aufgefallen ist, erzeugt durch die Inszenierung von Marcelas ruhigem, statuarischem Gesicht, ihren verzögerten Bewegungen und der Wiederholung alltäglicher Rituale einen sogartigen Effekt der Monotonie. Empfindlich gestört wird dieser spezielle Film zwischen schwarzer Sozialkomödie, Kolportage und Entwicklungsroman allerdings durch Überbetonung der symbolischen Dimension.
Text: Stella Donata Haag
Foto: Alamode Film
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Amador und Marcelas Rosen“ im Kino in Berlin
Amador und Marcelas Rosen (Amador), Spanien 2010; Regie: Fernando Lйon de Aranoa; Darsteller: Magaly Solier (Marcela), Celso Bugallo (Amador), Pietro Sibille (Nelson); 113 Minuten; FSK 6
Kinostart: 7. Juni