Die „Reise zu versunkenen Orten“, wie es im Untertitel des Films heißt, ist für den Dokumentaristen Volker Koepp einmal mehr Vorwand, sich einer gegenwärtigeren Wirklichkeit anzunähern, in diesem Fall der direkten Vorwendezeit im Nordosten der DDR. Den untergegangenen slawischen Handelsplätzen widmet sich Koepp zwar nicht uninteressiert, tatsächlich aber geht es ihm um die Lebensumstände von Fischern, Pfarrern und Archäologen und darum, was diese Menschen 1989 bewegte: eine hausgemachte Heringsabsatzkrise, Mangelwirtschaft, Reiselust, allgemeine Unzufriedenheit. Am Ende des Films gehört – Ironie der Geschichte – dann auch die DDR zu den versunkenen Orten, ein Umstand, den Koepps Protagonisten mit zögerlichem Optimismus quittieren.
Text: Lars Penning
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Arkona, Rethra, Vineta“ im Kino in Berlin
Arkona, Rethra, Vineta – Eine Reise zu versunkenen Orten, Deutschland 1990; Regie: Volker Koepp; Farbe, 122 Minuten
Kinostart: 11. März