Ihre Fotos sind Zeugnisse der Gewalt an den globalen Krisenschauplätzen. Die Kriegsfotografen selbst bleiben jedoch meist unbekannt. In seinem Spielfilm „The Bang Bang Club“ begibt sich Regisseur Steven Silver auf die Spuren einiger dieser Männer und rollt die Geschichte der titelgebenden Gruppe von vier Fotografen auf, die mit ihren Bildern aus den letzten Tagen des südafrikanischen Apartheid-Regimes weltweit für Aufsehen sorgten. Aus Sicht des jungen Greg Marinovich (Ryan Phillippe) zeigt er ihre riskanten Einsätze, Pulitzer-Erfolge und persönlichen Niederlagen. Dass der historische Kontext dabei extrem vereinfacht wird, hätte „The Bang Bang Club“ noch kompensieren können, schließlich eröffnet der Fotografenalltag ein großes Feld an komplexen Fragestellungen. Aber was die Männer tatsächlich antreibt, wird dann doch nur angerissen. Meist begnügt sich Silver damit, die Fotografen als Draufgänger zu zeichnen, die sich gern mit Feiern und Frauen beschäftigen und zwischendurch unterschiedlich stark mit dem psychischen Nachhall der täglichen Extremsituationen zu ringen haben.
Text: Sascha Rettig
Foto: Senator Film
tip-Bewertung: Zwiespältig
Orte und Zeiten: „The Bang Bang Club“ im Kino in Berlin
The Bang Bang Club, Kanada/Südafrika 2010; Regie: Steven Silver; Darsteller: Ryan Phillippe (Greg Marinovich), Taylor Kitsch (Kevin Carter), Malin Akerman (Robin Comley); 107 Minuten; FSK k.A.
Kinostart: 23. Juni