Jeder kann eine Partei gründen, auch die sinnleeren, floskelüberladenen Statements der Politprofis lassen sich schnell erlernen. So in etwa das Konzept hinter der PARTEI, dem quasiparlamentarischen Arm der Humorillustrierten „Titanic“. In billigen grauen Anzügen, hellblauen Hemden und roten Krawatten greifen PARTEI-Chef Martin Sonneborn und seine Leute seit 2004 nach der Macht im Land, oder genauer: konfrontieren Politiker und Wähler mit ihren halbgaren Ideen und hoffen auf empörte Reaktionen.
Wie die erschreckend langweilige Dokumentation „Die PARTEI – Der Film“ belegt, blieb der gewünschte Skandal aber aus. Ein MdB lässt sein Büro schon mal von Sonneborn und Co. inspizieren, ein Treffen mit der georgischen Opposition entwickelt nur die Sprengkraft eines Kaffeekränzchens mittelständischer Unternehmer. Und selbst der PARTEI-Plan, die Mauer wieder aufzubauen, erregt nur eine Handvoll älterer Herrschaften. Ernst nimmt die PARTEI letztlich niemand. Die zahnlose, selbstverliebte Satire und Schleichwahlwerbung für die „Titanic“ treibt einen so geradewegs ins die Arme von Horst Schlämmer oder der FDP.
Text: Thomas Klein
tip-Bewertung: Uninteressant
Orte und Zeiten: „Die PARTEI“ im Kino in Berlin
Die PARTEI, Deutschland 2009; Regie: Andreas Coerper und Susanne Müller; Farbe, 87 Minuten; Kinostart: 13. August