Die Verblüffung ist groß, als das Kindermädchen Greta Evans im pittoresken Herrenhaus eines englischen Ehepaars eintrifft und feststellt, das ihr Schützling kein kleiner Bub, sondern eine Puppe namens Brahms ist. Die sonderbaren „Eltern“schärfen Greta genaue Verhaltensregeln im Umgang mit Brahms ein und verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Geschickt verstehen es die Filmemacher dann, ohne grelle Effekte eine gruselige Stimmung zu generieren. Brahms ist keine dämonische Mörderpuppe wie Chucky, scheint sich aber selbstständig fortbewegen zu können. Schummerig beleuchtet wirkt er mit einem rätselhaften, etwas melancholischen Ausdruck im bleichen Porzellangesicht unheimlich. Das düstere, weitläufige Innere des altmodischen Hauses trägt zur gespenstischen Atmosphäre bei – bis plötzlich Action angesagt ist und das weitere Geschehen wie bei einem trivialen Horror-Thriller gestaltet wird.
Text: Ralph Umard
Foto: David Bukach/ 2015 STX Productions LLC/ capelight pictures
Orte und Zeiten: The Boy
The Boy USA 2015; R: William Brent Bell; D: Lauren Cohan (Greta), Rupert Evans (Malcom), Jim Norton (Mr. Heelshire); 98 Min.
Kinostart: Do, 18. Februar 2016