In seinem Kinodebüt nimmt sich Nicolo Donato harten Stoff vor: eine schwule Liebe unter Neonazis in der dänischen Provinz. Bemerkenswert sicher vollzieht der Film die Gratwanderung, Interesse für sein Protagonistenduo zu wecken und für dessen Verstrickung in die Gewaltdynamik der manipulativen Ersatzfamilie. Das geschieht dank glaubhafter Zeichnung von Figuren, Milieu und Ritualen: Szenen wie das eindringlich fotografierte Pogo-Konzert reflektieren etwa die paradoxe homoerotische Komponente des Faschokultes. Nicht nur hier setzt der Film wirkungsvoll auf Bilder, Blicke und Bewegungen.
Text: Ulrike Rechel
Foto: Pro Fun Media
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Bruderschaft“ im Kino in Berlin
Bruderschaft (Broderskab), Dänemark 2009; Regie: Nicolo Donato; Darsteller: Thure Lindhardt (Lars), David Dencik (Jimmy),
Nicolas Bro (Tykke); 97 Min.; FSK 16
Kinostart: 15. September